Charity-Radtour
Hamburger Hafenrundfahrt zu Gunsten Kinder Helfen Kinder - Mit Dominik Roels
durch den Alten Elbtunnel
Die Metropolregion Hamburg
erfahrbar machen und damit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Menschen darin
stärken, das war das Ziel von sechs zeitgleich stattfindenden Charity-Radtouren.
Alle fanden an der Elbe oder einem ihrer Zuflüsse statt. Ich fuhr die Hamburger
Hafenrundfahrt mit, werde noch lange davon schwärmen. Als
ich mich mittags mit dem Rad auf den Weg zum Treffpunkt an der Kehrwiederspitze
machte, ahnte ich noch nicht, dass mit Dominik Roels vom Team
Milram unseren Pulk ein Profi anführen würde. Milram
unterstützte die Aktion, hatte ihn "abkommandiert", was er sichtlich
genoss.
Wir wurden von Michael und René von Scholz
& Friends begrüßt, die für die Hamburg
Marketing GmbH die Radtour durchführte. Unter den ca. hundert Teilnehmern
war auch mein Arbeitskollege André Litzbarski. Wer denn das für jeden geradelten Kilometer zu
spendende Geld für Kinder
helfen Kinder aufbringen würde, fragte er. Nun, das teilen sich die die
Aktion unterstützenden Firmen und Vereinigungen, erklärte Michael. Danach
galt es einige Minuten zu warten. N3 filmte
eine Reportage für das Hamburg
Journal. Darin sagen immer drei Leute von der Veranstaltung über die grad
berichtet wird das Wetter an. Bevor ein Mädchen, dann Dominik, danach eine Dame
"Morgens bedeckt, 10 Grad.", "Mittags bedeckt, 12 Grad.",
"Abend Regen, 10 Grad." in die Kamera sprechen konnten, musste erst
mal der Wetterbericht in Erfahrung gebracht werden.
Wir warteten gern, wenn
auch nicht wir, so war doch dafür zumindest "unsere" Veranstaltung im
Fernsehen zu sehen. Aus einem Auto heraus wurden Luftballons, Regencapes und
Mützen vom ADAC unter die Leute verteilt und
dann ging es auch schon los. Die
18 km lange Route führte uns zunächst durch die Hafencity
mit imposanten Neubauten und vielen noch imposanteren Großbaustellen. An vielen
Stellen sah beiendruckende Ensembles von großen Baukränen, die diesen neuen
Stadtteil rasant wachsen lassen.
Weiter ging es in einem weiten Bogen gen
Süden auf der Freihafenelbbrücke über die Norderelbe rüber auf die Veddel
und weiter nach Wilhelmsburg, vorbei an der Ballinstadt,
wo früher die Auswanderer nach Amerika auf ihre Schiffspassage gewartet haben. Vorweg
fuhren Dominik und René. Der ADFC
unterstützte bei den anderen Touren, konnte leider nicht auch noch Helfer für
die Hafenrundfahrt stellen. Ein Aufruf in der Presse um Helfer zu gewinnen,
brachte nichts. So musste René immer wieder auch weiter hinten nach dem rechten
sehen. So kam es, dass Dominik sich verfuhr, wir auch.
Ein bis zwei langsam
gefahrene Extra-Kilometer können einen Radprofi nicht aus der Ruhe bringen. Von
Anfang bis Ende blieb Dominik freundlich und souverän. Über Handy und anhand
der Karte ließen wir uns wieder auf die Strecke leiten. Ich
nutzte die Zeit um etwas mit Dominik zu plaudern. Er erzählte mir, wie hart in
diesem Jahr von Anfang an die Vattenfall-Cyclassics
ausgefahren wurden. Besonders schwierig ist ihm die Fahrt über die
Köhlbrandbrücke in Erinnerung geblieben.
Nächste Hürde war eine Baustelle.
Die die Straße querenden Eisenbahnschienen wurden ausgerechnet an dem Tag
heraus gerissen. Neben den Schienen klafften tiefe Furchen, über die es die
schweren Tourenräder zu wuchten galt. Schade, dass sich außer mir nur ein Herr
aufraffte den Frauen und Kindern dabei zu helfen. Die
Schienen der Hafenbahn sind auch sonst ein Hindernis für Radfahrer. Sie laufen
zum Teil in einem für die Radler ungünstigen Winkel über die Straßen. Eine
junge Dame lachte, weil ihre Freundin Probleme mit ihren Schuhen hatte. Sie
übersah darüber so eine Schiene und stürzte auf's Pflaster. Zum Glück ist
ihr nichts passiert. Sie lachte nur um so mehr.
Ansonsten fiel sie mir durch
ihren knappen Pullover auf und weil sie so lecker aussah. Von mir aus hätte sie
mir gern noch viel mehr Haut zeigen können, aber es muss ja nicht an den Nieren
beim Radfahren sein. Angenehm aufgefallen war mir auch ein Dame reiferen Alters,
weil sie besonders chic gekleidet war. Sie war direkt von der Arbeit zur Radtour
gekommen. Außer
zwei Tandems gab es keine besonderen Räder zu bewundern. Anders als bei der Radtour
zur Köhlbrandbrücke bei der Fahrrad-Sternfahrt
hatte diese Tour nicht den Charakter einer Demo für's Radfahren.
Hinter
Wilhelmsburg machte wir eine längere Pause, bis alle wieder Anschluss gefunden
hatten. Einige Leute hatten ihre Kinder mit, darunter auch Kleinkinder, für die
auch das ruhige Tempo mit kurzen Pausen zu schnell war. Aufgebracht fauchte ein
Herr Dominik an, ob wir hier bei "Ein Herz für Kinder" wären oder
ein Rennen fahren würden. "Behalten sie ihre Ausreden." pfiff er mich
an, als ich etwas zur Erklärung sagte. Ich
bat ihn sich doch zu beruhigen. Nicht nötig meinte er, er wäre ganz entspannt,
während sich seine Stimme überschlug. Dominik blieb auch in dieser Situation
die Ruhe selbst. Dazu trug sicherlich auch bei, dass er seine Freundin Sophie neben sich hatte.
Dominik und ich
hatten vermeintlich ein ähnliches Problem mit unseren
Mädels: Wie schafft man es viel mit ihnen zusammen zu fahren und dabei den
Leistungsunterschied auszugleichen? Silke fuhr ein Rad mit
Elektrounterstützung. Darüber, dass sie als eine der jüngsten im Feld solche
Tricks anwendet, schüttelten einige den Kopf. "Die müssen aber auch nicht
regelmäßig mit einem Radprofi spazieren fahren.", dachte ich. Die
Wahrheit war, dass man ihr dieses Rad vor Ort zur Verfügung gestellt hatte. Mit
einem schlanken Rennrad wäre sie glücklicher gewesen. Es
ging weiter an einigen aufgetürmten Containern vorbei zur Werft Blom &
Voss. Im legendären Trockendock
Elbe 17 lag gerade die Queen
Mary 2, deren Eindocken ich am Vortage bewundert hatte.
Es folgte der für
mich absolute Höhepunkt der Tour, die Fahrt durch den 1911 eröffneten Alten
Elbtunnel. Die Vorstellung, dass die Elbe über einem ist, auf der gestern
noch die QM2 schwamm und man all dies vor hundert Jahren erschaffen hat,
beeindruckt mich immer wieder zutiefst. Erstmals gelangte ich nun mit dem Rad
hindurch. Vor dem Elbtunnel fiel mir die Radstation
im ehemaligen Zollgebäude auf, an der Räder aus den 30er- bis 80er-Jahre
wieder flott gemacht und verliehen werden. Für die Leute von KuBaSta
(Kunst, Bauen Stadtentwicklung) sind sie nicht nur Gebrauchs-, sondern auch
Kunstobjekt. Einige von ihnen werden demnächst ausgestellt. In
mehreren Gruppen fuhren wir mit den Fahrstühlen runter zu den Röhren und aus
eigener Kraft hindurch. Auf der anderen Seite ging es dann wieder hinauf. Ich
meine vor so viel High-tech von gestern so etwas wie Ergriffenheit unter den
Teilnehmern verspürt zu haben.
Danach strömten alle auseinander. Dominik
machte sich noch den Spaß mit dem Pedelec seiner Freundin eine Runde zu drehen.
Mit "Akku statt Doping" könnte man die Bilder unterschreiben. Ob es
im nächsten Jahr wieder so eine Tour geben wird? Ich weiß es nicht, aber Du
kannst sie jederzeit nachfahren. Schau Dir einfach die Route
in Google Earth an. Meine
hundert Bilder von der Hamburger Hafenrundfahrt stehen hier
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