HM-Stadtparklauf
- über 800 Teilnehmer trotz strömenden Regens
Flatsch!
Der Matsch aus der Pfütze spritzt bis zu meinen Socken rüber. Es regnet
nun schon seit Stunden. In der Zeit wurden die Regentropfen immer
größer. Noch bei Nieselregen hatte ich mich und mein Mädel darauf
vorbereitet, dass wir zum HM-Stadtparklauf des Jahres 2005 stundenlang mit dem Rad im
Regen hin- und zurückfahren würden. Als der dann stärker wurde, haben
wir die Idee mit dem Radfahren beerdigt und ich allein mit dem Auto
losgefahren.
Mit
regendichter, warmer Kleidung für 's Rad stieg ich ins Auto. Dass ich auch
dünne für 's Laufen brauchen würde, daran hatte ich nicht gedacht. So
laufe ich denn nur mit einem dünnen Fleecerolli bekleidet im Slalom um
die immer größer werdenden Pfützen. Mein Puls ist dabei ungewöhnlich hoch. Das wird daran liegen,
dass ich vor dem Lauf nicht zur Ruhe gekommen war. Als
Gewohnheits-Radfahrer hatte ich nicht bedacht, dass sich Autos an
Baustellen stauen. So hatte ich denn zehn Minuten vor einer Kreuzung
verloren, die mir vor dem Start fehlten und mir auf den letzten Metern vor
der Jahnkampfbahn einen ungewollten Adrenalinschub verpassten, der meinen
Puls sich bis zum Startschuss nicht wieder beruhigen ließ.
Bei
dem Schweinewetter sind zwar so gut wie keine Zuschauer an der Strecke,
aber Massen an unerschrockenen Läufern unterwegs. Allein 250 mit mir
auf der Mittelstrecke, insgesamt über 840. Bei dem Tempo, mit dem ich die zwei
Runden absolviere, bin ich überwiegend mit Leuten unterwegs, die die
Veranstaltung sehr locker nehmen. Viele unterhalten sich unterwegs, machen
sich notfalls gegenseitig Mut durchzuhalten.
Eine Ausnahme bildet eine
Gruppe von Läuferinnen und Läufer, die vor mir in einer Reihe
nebeneinander laufen und eine Gruppe von Fußgängern überholen
wollen. Ist doch klar, dass Fußgänger ebenfalls Pfützen umgehen wollen, es
dabei zu Engpässen auf dem Weg kommt. Statt zu warten oder auszuweichen,
drängeln sich die Läufer an den ahnungslosen Fußgängern vorbei,
schubsen die fast ins Wasser und
bepöbeln die auch noch, weil die sich nicht in ihr Schicksal fügen
wollen.
Ich ärgere mich, dass ich mir nicht die Startnummern gemerkt und
dass Fehlverhalten dem Veranstalter gemeldet habe. Denen war wohl
entgangen, dass die Strecke nicht für uns gesperrt war, dass die Besucher
des Planetariums das gleiche Recht auf Benutzung der Wege hatten, wie wir.
Solche Läufer passen nicht in die Szene. Sie schaden dem Ruf aller. Man
sollte sie künftig von der Teilnahme ausschließen.
Vorm
Start traf ich Detlef Peters (ITS), der sich mit mir in die
Startaufstellung einreihte. In dem großen Feld erkannte ich sonst kein
mir bekanntes Gesicht. Erst nach dem Rennen entdeckte ich Wolfgang Sube (Org)
und Wolfgang Püstow (LBS), sprach kurz mit Silke Friedrich und Katja
Köpke (beide Cenito).
Wohl weil ich seit den
HEW-Cyclassics nur wenige Male gelaufen war, dauerte es einige Zeit, bis
ich meinen Rhythmus gefunden hatte. Dabei half mir der Ausblickblick auf
den guten Stern aus Untertürkheim. Der prangte auf den Shirts der Läufer
der SG Stern Hamburg, an deren Hacken ich mich hängte. Es war wohl doch
zu schnell für mich, denn für die zweite Runde brauchte ich über vier
Minuten mehr. Zwei Mal gönnte ich mir auf den letzten Kilometern
Gehpausen, um meinen Puls runter zu bekommen. Weil sich das Feld zuletzt
weit auseinander zog und die Strecke kaum gekennzeichnet war, wähnte ich
mich eine Zeit lang abseits der Route.
Nach dem Rennen gab 's Tee, Kaffee
und leckeren, selbstgemachten Kuchen, u. a. Eierlikörpuffer und
Glühweinkuchen für 50 Cent das Stück! Der Kuchen wurde von den
ehrenamtlichen Helfern ebenso liebevoll serviert, wie er wohl gebacken
wurde. Spartenleiter Rainer Winter hatte mit der Wahl des Austragungsortes
und des Orga-Teams aus Mitarbeitern der HM und deren Angehörigen eine
glückliche Hand, für das schlechte Wetter konnte er nichts. Tee bekam
nur, wer seinen eigenen Becher dabei hatte, den Kaffee bekam ich in einem
Plastikbecher.
Der Stadtparklauf der Hamburg
Mannheimer ist Teil der Winterlaufserie des BSV Hamburg. Nach dem 11. September hatte die HM
für ihr Verwaltungsgebäude verschärfte Sicherheitsmaßnahmen erlassen.
Konsequenz: Der traditionelle HM-Abendlauf ließ sich nicht mehr durchführen, weil so
viele firmenfremde Gäste nicht zu den Umkleidekabinen und der Kantine
eingelassen werden konnten. Wenn ich auch die jährlichen, abendlichen
Saunagänge im HM-Verwaltungsgebäude vermissen werde, so hat mir doch
unter dem Strich die Nachfolgeverstaltung noch besser gefallen. Als ich
zurück zu meinem Auto ging, war der Regen zu einem starken Schauer
angeschwollen. Staunend sah ich, wie 445 Läuferinnen und Läufer auf der
Langstrecke unbeirrt ihres Weges liefen.
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