13.
MTB-Orientierungsfahren für 2er-Teams im Ost-Harz - Spaßrennen in toller
Landschaft
Von
und mit Bagdad-Biker
Die Teilnahme an Yvonnes und meinem ersten MTB-Event stand alles andere als unter einem guten Stern. Nicht nur das ich mir eine Woche vorm Start beim Fußball das Knie
lädiert hatte, nein der Kerl sackte sich drei Tage vorher noch glatt ’ne fette Erkältung auf.
Trotzdem wollten wir (zu sehen ganz links "in
Weiß" im Bild rechts) es uns nicht entgehen lassen. Lediglich das Ziel im guten Mittelfeld der Teilnehmer zu landen schrumpfte auf ein Minimum zusammen. Hauptsache ankommen hieß fortan die
Divise. Frei nach dem Olympischen Geist
"Dabeisein ist alles".
Freitagvormittag. hab ich mir auf der Baustelle für ein paar Stunden frei genommen um die Bikes noch einmal zu checken.
"Eigentlich dürfte nichts Großartiges sein"` und stelle an meinem Fully völlig verschlissene Bremsbeläge fest. Wobei es Yvonnes gut gepflegten Hardtail nur einiger Feinjustierungen bedarf. Ewigkeiten und unzählige Telefonate später gelingt es mir einen Partdealer ausfindig zu machen der tatsächlich passende Beläge für meine Disc auf Lager hat. Für den Einbau bleibt allerdings dann keine Zeit: Die Arbeit ruft.
Maloche bis um acht, Essen und ran an den Workstand zum Schrauben.
"Kleinigkeit, halbe Stunde". Schade nur, dass mir erst jetzt auffällt, dass ich Luft im Bremssystem hab. Dieses Problem
lässt sich trotz Nachtschicht bis um halb eins, vor allem dank des unzulänglichen Werkzeugs und Equipements nur provisorisch beheben. Eine leicht durchrutschende Bremse (die neuen Beläge packen wohl noch nicht richtig) und ein fieses Bremsfading gekoppelt mit einem Bremshebel, der nur widerwillig in seine Ausgangsposition zurückkehren will sind die Folge.
Eigentlich ein Fall für die Werkstatt, aber die Zeit reicht nicht mehr aus. Selbst der netteste Mechaniker öffnet seinen Laden nicht vor neun. Und selbst wenn der sich dann sofort dran machen würde- keine Chance: um halb elf geht unser Zug Richtung Harz.
Wir starten trotzdem. Und wenn mir die Bremse um die Ohren fliegt.
Überpünktlich fanden wir uns am Bahnhof ein, fuhren über Hamburg, Hannover, Halberstadt, Quedlinburg und schließlich mit dem Linienbus bis Harzgerode. Die Fahrt war das absolute Desaster. Bike und Bahn klappt einfach nicht. Von völlig überforderten Bahnmitarbeitern über kaum zu erklimmende Wagons bis zu völlig überfüllten Zügen war wirklich alles dabei.
In Harzgerode wurden wir von einem der Veranstalter großzügigerweise mit dem Auto abgeholt. Habe seinen Namen leider wieder vergessen, aber trotzdem nochmals vielen Dank.
Völlig im Eimer von der Anreise meldeten wir uns noch zügig bei der Rennleitung für das Rennen und zeichneten uns die Wertungspunkte in die Karte. Soweit hatten wir alles erledigt und freuten uns jetzt auf unsere Unterkunft, die wir aber beim besten Willen nicht finden konnten. Wir sind nicht so dämlich wie es sich jetzt anhört, aber in Dankerode mit seinen kleinen Gassen kann man sich tatsächlich verlaufen.
Die Unterkunft war die absolute Hölle! Nicht geheizt oder gelüftet. Schlecht gereinigt und schimmelig. Zumindest war sie möbliert. Zwar in einem Stil der selbst in den
60ern als abscheulich empfunden worden wäre, aber möbliert. Das war dann aber auch, abgesehen von der schlecht funktionierenden Dusche, das einzige Highlight. Und irgendwie konnten wir uns dann auch an diesen Flohmarktflair gewöhnen. Gute Nacht und Licht aus!
Am Sonntagmorgen um 9 Uhr war für uns der Start. Um 6 hatte es angefangen stark zu regnen. Wie eingangs gesagt: Das erste Event stand unter keinem guten Stern. In unserer Gruppe starteten zu allem Überfluss auch etliche Profi- und Lizenzfahrer. Die Konkurrenz war somit übermächtig.
Wir ließen uns nicht entmutigen und ich kam beim Start sogar verdammt gut weg. Führte das Feld gute
zwei Kilometer, musste dann aber Tempo rausnehmen um auf Yvonne zu warten.
Die von uns gefahrene Route hatte es in sich. Ich bin nicht ein einziges Mal dazu gekommen die wunderschöne Landschaft zu fotografieren. Rasante Abfahrten, riesige Schlammpfützen, schroffe Felsen und Steigungen das einem die Augen aus den Höhlen treten, lassen mich den Fotoapparat total vergessen.
11 Uhr: Zwangspause. Nichts geht mehr. Die Luft ist raus bei Vonni .Wir machen Pause. Egal, so verbissen sehen wir den Sport nicht. Yvonne holt japsend Luft während ‚ich ganz entspannt ´ne Zigarette rauch. Von diesen Pausen sollten wir anschließend übrigens noch zwei weitere auf unserem Konto verbuchen.
Letztendlich haben wir unser Ziel anzukommen aber erreicht und sogar
getoppt. Nach 4 Stunde 59 und 23 Sekunden (laut Ausschreibung waren
maximal 5
Stunden erlaubt) im Ziel und ich glaub 17. von 20 Teams unserer Wertungsgruppe als Endergebnis. Wir hätten sicher besser abschneiden können, haben aber viele der von uns angefahrenen Stationen nicht finden können (anschließende Gespräche mit anderen Teams ergaben, dass wir mit diesem Problem zum Glück nicht alleine
waren) und somit wichtige Wertungspunkte verschenkt.
Das anschließende Nudelessen haben wir aufgrund der durchgefrorenen Knochen ausfallen lassen und haben uns in unsere Unterkunft verzogen.
Die Heimreise verlief noch katastrophaler als die Hinfahrt, aber von einem zweistündigen Zwangsaufenthalt in Hannover möchte ich jetzt nicht unbedingt berichten.
Fazit: Die Anreise ist extrem
weit für uns, lohnt sich aber, weil die landschaftlichen Höhepunkte und der Spaßfaktor des Rennens alles wieder gut machen. Wir starten nächstes Jahr wieder.
Fotos: Wolfgang
Krause
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