3-Muskel-Tour
- Für jeden etwas
Wenn
Du mit Deinen Arbeitskollegen, Vereinskameraden oder Freunden
einen Ausflug im Norden planst, ist die Drei-Muskel-Tour vielleicht das
richtige für Euch. Auf dem Programm stehen chinesisches Drachenboot, Konferenzrad und Draisine fahren durch die
wunderschöne Landschaft des Naturparks
Lauenburgische Seen.
Wir
waren mit der Freiwilligen Feuerwehr Tonndorf aus Hamburg mit einem
Reisebus angereist. Es kursierte vorher das Gerücht, wir würden diese
Drei-Muskel-Tour absolvieren. Am Feuerwehrhaus scherzte unser Festausschuss, wir
würden in die Lüneburger Heide fahren. Na gut, dachte ich, auch nicht
schlecht; da hatten wir vor einigen Jahren ein schöne Radtour unternommen, aber
dann ging 's zur Abwechselung doch nach Ratzeburg.
Wir
waren etwas früh in Ratzburg angekommen und so genossen wir zunächst
leckere Fischbrötchen vom Fischfachgeschäft Jobmann auf der Schlosswiese
am Großen Ratzeburger See. Start der Drei-Muskel-Tour war dann im
3-Muskel-Café im Bahnhof Ratzeburg.
Es begann mit einer vierten
Disziplin: Spazieren gehen, denn eigentlich begann die Tour für uns am See. Dort
wurden Schwimmwesten angelegt, Paddel verteilt, Wertgegenstände in einer Schwimmtonne verstaut und die Boote zu Wasser
gelassen.
Am See sahen wir Hydro-Bikes am Bootshaus stehen. Das sind
"Räder", die statt vorn und hinten ein Laufrad links und rechts
einen Schwimmer. Man kann diese Bikes beim gleichen Veranstalter mieten,
ebenso normale Räder, Tandems, Roller und Fahrraddraisinen.
Wir
hatten Glück im Unglück. Als wir losfuhren entlud sich ein Gewitter
über dem See. Wir schafften es unter eine schützende Brücke zu gelangen
bevor wir völlig durchnässt worden wären. Nach kurzer Wartezeit ging es
dann richtig los. Unser Führer, Schlagmann und Animateur erklärte uns
die Paddeltechnik, ließ in Intervallen abwechseln Männer, Frauen, dann
beide ins Wasser stechen. Der Schlag wird normalerweise auf der Trommel
geschlagen, wir aber sagten ihn an.
Wir
fuhren den See rauf bis an obere Ende, wo wir auf die Konferenzräder
umstiegen. Das ist ein großes Dreirad, auf dem man zu sechst im Kreis um einen Tisch herum
sitzt.
Einer steuert, alle treten. Die Übersetzung ist verschieden, so dass man
die Mitfahrer ihrer Pedalkraft entsprechend positionieren sollte.
Der
Anstieg gleich zu Anfang das Seeufer hinauf ist anstrengend, aber da hatten
wir ja noch genug Kraft in den Beinen. Die restliche Strecke zum Bahnhof
Schmilau war entspannt abzuradeln.
Am
Bahnhof standen eine Menge Spaß-Fahrräder bereit. Hochräder, Tandems,
bei denen man nebeneinander sitzt, Räder, bei denen man seitenverkehrt
lenken muss, und viele andere mehr. Leider waren die meisten
schlecht gewartet. Mit platten Reifen kann man nicht fahren. Es hat mir
einfach zu lange gedauert bis man mir eine Luftpumpe aushändigte, die ich
selbst einsetzen und wieder abgeben musste. So kam ich dann nicht mehr
dazu meine Favoriten zu fahren.
Auf
den Schienen stehen alte Wagons, in denen die Gastronomie und Verwaltung
untergebracht sind. Links davon fahren die großen Handhebel-Draisinen
nach Hollenbek ab, rechts
davon die Klein-Draisinen zurück nach Ratzeburg. Zu viert bestiegen wir die
kleinen Gefährte, auf denen man nur stehen kann, aber das fand ich O.K., weil
so alle pumpen können.
Wir
wurden in den Betrieb der Draisinen eingewiesen. Wie wechsele ich die
Fahrtrichtung, was mache ich, wenn mir eine Draisine entgegen kommt, wie
quere ich die Straßen? Neben den Schienen entdeckte ich ein mit drei
Personen zu fahrendes vollverkleidetes Liege-Schienen-Rad. Die Dame von
Veranstalter-Team wusstee nur, dass es sehr schnell ist und schon lange
nicht mehr benutzt wurde. Wenn Dich das Rad so reizt wie mich, kannst Du
ja mal fragen, ob man auch das ausleihen kann.
Dann fuhren wir mit unseren Draisinen los. Die Strecke nach Ratzeburg ist
fünf Kilometer lang und auch für ungeübte locker in weniger als einer
Stunde zu schaffen. Wer mag, kann natürlich mit aller Macht pumpen, aber
das macht keinen Spaß. Eine Handhebeldraisine ist kein Sportgerät. Sie
eignet sich viel besser zum langsamen dahinrollen.
An
den Bahnübergängen steigt man ab. Zwei Leute sperren mit Fahnen die
Straßen, die anderen schieben die Draisine unter Schranken hindurch über
die Straße. Uns kamen tatsächlich Leute mit einer Draisine entgegen.
Kein Problem, man tauscht einfach die Gefährte und wechselt bei beiden
die Fahrtrichtung.
Mit dem uns dargebotenen Speisen und Getränkeangebot waren wir
zufrieden. Nachdem wir alle kurze Zeit gewartet hatten bekamen wir in
schneller Folge nacheinander unser Essen vom Grill und Buffet. Uriger
hätte ich es gefunden, wenn wir unser Abendessen am Kulturbahnhof
eingenommen hätten, aber das passte nicht in unseren Zeitplan, weil wir dann
eine Stunde früher gegessen hätten.
Die
Drei-Muskel-Tour eignet sich für
Gruppen von 4 bis 80 Personen. Die komplette Tour dauert drei bis vier
Stunden, je nach dem wie sehr man sich ins Zeug legen mag. Anschließend
kann man wie wir am Bahnhof grillen oder sich im 3-Muskel-Café bewirten
lassen. Man kann sich aber auch für eine der zahlreichen Lokalitäten in
der schönen Inselstadt Ratzeburg entscheiden oder das Grillprogramm
zwischendurch am Bahnhof in Schmilau genießen. Die Tour führt entweder
wie beschrieben rechtsherum oder linksrum, also erst Draisine, dann
Konferenzrad und zum Schluss Drachenboot fahren. Sie ist auch für durchschnittlich
unsportliche Menschen und Kinder geeignet. Wer mit weniger als sechs Personen
teilnehmen möchte, muss sich Mitreise vor Ort aussuchen oder vom Veranstalter
zuweisen lassen. Maximal können je Richtung 40 Personen fahren, sich also
insgesamt bis zu 80 Personen gleichzeitig auf eine 3-Muskel-Tour begeben. Wenn
Euch die Tour Euch nicht sportlich genug ist, könnt Ihr ab Ratzeburg den
4-Athlon absolvieren.
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