MTB/Transalp-Test
im Harz - nur sieben kamen durch
Noch 150 Meter bergauf. Mein Puls
ist hoch, aber noch O.K., die Beine machen auch noch mit, nur der Kopf will nicht mehr.
Warum tue ich mir das an? Dabei ist der Wurmberg nur
"lächerliche" 971 Meter hoch. Wie soll das dann erst in den
Alpen werden?
Oben angekommen sind alle Zweifel
vergessen. Leider wird unsere Quälerei nicht mit einem schönen Ausblick
belohnt. An diesem Tag mitten im Mai ist es auf dem Gipfel diesig, windig
und kalt. Schnell beschließen wir wieder runter zu fahren. Auch dies
scheint uns nur einen Vorgeschmack darauf zu bieten, was uns auf unserem
Mountainbike-Transalp erwarten könnte.
Alle sieben Teilnehmer unserer
Alpentour waren zur Probefahrt im Nationalpark Harz mitgekommen. Mit Stefan
Krogmann (AM) und Stephan Niebuhr (GIP) bestand unsere Gruppe aus neun
Fahrern. Für uns die Obergrenze, so dass wir einigen Interessenten
absagen mussten.
Nur sieben fuhren bei Temperaturen um die neun
Grad die volle Strecke von
60 Kilometer mit ca. 1.560 Höhenmetern bis zum Ende durch. Bereits auf
dem ersten langen Anstieg musste Stephan nach einem spektakulären Sturz
in einen Bach die Tour erst unter- und dann abbrechen.
Ein Teil des Weges rauf zur
Wolfswarte führt über einen langgezogenen Sandweg. Links davon geht es
steil zwischen Bäumen hindurch bergab. Rechts verläuft ein breiter,
flacher Bach. Weil der Weg weitgehend gerade ist, nur wenig ansteigt und
wir noch voller Tatendrang steckten, sind ihn einige von uns in hohem Tempo
rauf gefahren. Dabei beschlug Stephans Brille. Als er etwas ihm vom Rad
des Vordermanns entgegen fliegenden ausweichen wollte, verriss er den
Lenker und fuhr in den Bach.
Statt über den Lenker abzusteigen,
setzte er zu einem fulminanten Salto an, landete rücklings vollflächig im Bach. Augenzeuge Sven Wagner
(VSK) lacht wohl noch heute über Stephans fassungslosen Blick, wie er
sich da so unter Wasser wiederfand. Als ich an der Stelle
ankam, dachte ich erst, die würden ein geklautes, weggeworfenes Rad aus
dem Bach ziehen. Mir war schleierhaft, wie Stephan vom Weg
abgekommen sein sollte.
Der arme Kerl fing schon bald an zu
frieren. Was also tun? Wir überlegten, welche trockenen Sachen er
wohl anziehen könnte, gaben ihm meinen Autoschlüssel und eine
Umgebungskarte. Wir verabredeten, später über Handys wieder zueinander
zu finden. Dazu kam es allerdings leider nicht.
Oben auf der Wolfswarte
auf 920 Metern Höhe war es
ungemütlich kühl, wir mitten in den Wolken. Die Sicht betrug keine 50
Meter. Die Abfahrt führte über einen Weg, den wir uns mit einem Rinnsaal
teilten. Meinen hinteren Bergreifen hatte ich falsch gelagert, musste
hinten mit Lilas Stadtbereifung über die glitschigen Steine eiern.
Jens
Renken hatte einen Faltreifen dabei, bot mir an, den aufzuziehen. Leider
hätte der zwischen der engen Zange der Bremse nicht durchgepasst. Maik Rotermund
hatte zu viel Luft aus seiner Federgabel gelassen. Staunend sahen wir, wie
er eine Dämpferpumpe aus seinem Rucksack zauberte, die Gabel einfach
wieder aufpumpte.
Beim Anstieg konnte Jan Rotermund nicht so recht mithalten, beschloss kurz darauf
in Torfhaus zunächst allein, später evtl.
mit Stephan weiter zu fahren. Hoffentlich lässt er sich nicht hängen,
trainiert noch ein wenig bis zu unserer Alpentour.
Weiter ging es über den Goetheweg
und an der mittleren Seilbahnstation rauf zum Wurmberg. Ins 500 Meter
tiefer gelegene Braunlage fuhren wir wie vor zwei Jahren wieder an der
Seilbahn entlang. Dieses Mal hatte ich zwar nachgerüstete hydraulischen
Bremsen am Rad, konnte aber wegen dem rutschigen Hinterreifen nicht
dosiert bremsen. Ich zog derart an den Bremshebeln, dass mir die Unterarme bald schmerzten.
Zu
meinem Leidwesen war ich der einzige, der Hunger auf Hirschlandjäger
verspürte. So konnte ich denn in Braunlage im Vorbeifahren nur traurig einen
Blick auf den Souvenirladen werfen. Im Zentrum spielte vor einem Lokal
eine Trachtenkapelle auf. Die Stimmung hatte einen Touch von Ballermann 5
1/2. Immerhin hatten wir am Ortseingang ein Brötchen und frischen Kaffee
gegönnt.
Wieder draußen aus dem Ort folgte
der für mich schönste Weg, der entlang der Oder zum Oderteich. Der Wurzeltrail um den See
herum war dieses Mal extrem rutschig, machte keinen Spaß, weil kaum
befahrbar. Der anschließende wunderschöne Märchenweg erschloss sich uns dieses Mal
auch nur halb. Weil er zu matschig war, wichen wir über den Auerhahnweg
aus, fuhren dann den Weg zurück über die Wolfswarte nach Altenau,
machten einen Schlenker über den Bike-Park an
der Sporthalle, fuhren wir quer über die ehemalige Skisprungschanze und dann über Silberhütte zurück zum Parkplatz am
Okerstausee.
Dort
angekommen, traute ich meinen Augen nicht. Erstens war Stephan keineswegs
schlecht gelaunt. Satte sieben Stunden (!) hatte er
klaglos auf uns am Auto gewartet. Zweitens stand da Alexandra Link (AM).
Sie hatte sich die Mountainbike-Tour nicht zugetraut, hatte nach einer
Alternative für das Wochenende gesucht, war auf die RTF Rund
um Osterode am Harz gestoßen und kurzentschlossen mitgefahren.
Alex war ebenfalls über 1.000 Höhenmeter geradelt.
Der Idee, nun gemeinsam zu essen,
mochte ich mich nicht verschließen. Stefan empfahl uns die Flösser-Stube
in Goslar-Oker, eine gute Wahl, weil gut und preiswert. Dort musste
Stephan auch noch unseren Spott
ertragen müssen. "Lass mich raten, was Du nach dem Erlebnis heute zu essen
bestellst. Fisch!" Weil gut Ding Weile haben will, verpasste ich
darüber Kurt Köhler und die Jugendfeuerwehr Edermünde zu treffen. Die
waren bei meiner Wehr in Tonndorf zu Besuch, warteten an dem
Abend vergeblich auf mich.
Mein
Material hat sich grundsätzlich bewährt. Neue Reifen sind bestellt.
Beinlinge passen nicht zu Beinen, die wie meine geformt sind, weil sie
runter rutschen. Wenn es kälter werden könnte, muss ich halt permanent
mit langer Hose fahren. Eine Brille die nicht so leicht beschlägt, gilt
es noch zu finden. Matthias Langendorf (TR) hatte zuvor massiv
aufgerüstet, war statt mit seinem Crossrad mit einem neuen MTB von
Trenga.de unterwegs.
Obwohl ich bei Kilometer 40 beinahe Krampfattacken in
den Waden hatte, war ich doch mit meiner Leistung zufrieden. Unser Führer
Jörg Pape (ORG) hatte die Gruppe auf Zug gehalten, deshalb haben wir auch
nur wenige Fotos gemacht. In den Alpen
werden wir durchschnittlich 500 zusätzlich Höhenmeter fahren, dafür
muss ich dann aber nicht drei Stunden mit dem Auto hin- und weitere drei
zurückfahren.
Es folgen die Protokolle des Tachos.
Graphische
Auswertung

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Tabellarische
Auswertung

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Hier geht's zum Bericht über unsere
Wurmberg-Tour im Jahr 2002
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