Reisen Hamburg - Räder und Radreisen als neuer Themenschwerpunkt
Seit 2010 bietet die Reisen Hamburg für ihr neues Schwerpunktthema eine Fahrrad-Ausstellungsfläche. Wir waren anfangs enttäuscht über den Umfang des Fahrrad-Bereiches, hatten eine ganze Fahrrad-Halle, nicht nur einen Teil davon erwartet, verbrachten dann aber dort einen anregenden Nachmittag, der wie im Fluge verging. Dies lag nicht zuletzt an dem tollen Show-Programm. mad.mat wurde gar Teil dessen.
Wir, das waren BriMore, jack40, mad.mat und ich, der eigentlich gar nicht dabei sein konnte. Ich hatte mich unter die Eisopfer dieses Winters eingereiht, wurde kurzentschlossen von den dreien mit meinem Gipsbein zur Messe kutschiert und in einem Leihrollstuhl über das Gelände geschoben. Gekommen waren wir in der Hauptsache um Technik zu bewundern. Auf den ersten Blick schien es gar so viel zu sehen zu geben, aber beim Ablaufen der Stände erfuhren wir dann doch viel zumindest für mich neues.
Beeindruckt hat mich wieder die Entwicklung im Bereich der Pedelecs. rumstromer stellte uns ein Rad vor, dessen bald erscheinende neue Version mit einem Pulsmesser gekoppelt werden kann. Man wählt einen Pulsbereich und fährt einfach los. Das Rad misst, wie viel Watt es aus dem Akku dazu geben muss, damit dass Tempo bei dem Puls gehalten werden kann. Damit können dann z. B. Leute mit unterschiedlichen Trainingsstand im gleichen Tempo und Pulsbereich miteinander fahren. So etwas war bislang nur beim Indoor-Cycling möglich. Mit solchen Rädern - mit und ohne Pulsmessung - bietet rumstromer Radreisen an.
Am gleichen Stand bestaunten wir den Nachbau eines Hochrades, ließen uns dessen Komponenten und die Fahrt- und Auf- und Abstiegtechnik erklären. Der Mann am Stand wusste von einem Gruppenbild mit über 140 Hochradfahrern in Washingthon zu berichten, bei sich die auf den Rädern sitzenden Fahrern gegenseitig abstütze,n um alle im Stand in Balance zu halten, ich von Thomas Stevens, der 1884 auf einem Hochrad um die Welt fuhr.
Die örtlichen Produzenten Stevens, Norwid und TRENGA DE waren mit eigenen Ständen vertreten, dazu lokale Händler wie Fahrrad-XXL Marks, Radspeiche und Harry's Rad Station. Es gab einen Testfahrbereich, von dem wir mangels Zeit – auch wegen meinem Handicap – leider keinen Gebrauch machten. Wir sahen Sitzpolster von Jeantex, die man in jede beliebige Hose einlegen kann, eine Reifen-Dichtemulsion, deren Viskosität mit der Zeit nicht abnimmt und eine Hülle samt Lenkerhalter für ein iPhone, um dieses als Navi zu nutzen.
Getroffen aus der Breitenradsport-Szene haben wir u. a. Fülle und Gregor aus Buxtehude. Den Trenga-Stand betreute Vincent, Unterstützer unserer Mit dem Rad zur Arbeit-Aktion und der Fahrrad-Sternfahrt Hamburg. Für jeden Fahrrad- und Radsportfan die passende Zeitschrift und ebensolche Bücher bot der Delius Klasing Verlag an seinem Stand an.
Am Stand von Harrys-Rad-Station trafen wir neben Harry auch auf René und Jan. Britta ließ sich von Harry mit dem System von SQlab einen zu ihren Beckenknochen passenden MTB-Sattel ausmessen. Ich liebäugelte mit dem neuen SQlab 611 active, der beim Pedalieren der Beckenbewegung folgt und den neuen 711er-Griffen.
Was für Werkstätten und versierte und gut betuchte Heim-Schrauber waren die über tausend Euro kostende Zentrierständer von P&K Lie, der Seiten- und Höhenschlag mit Instrumenten anzeigen. Während wir noch das mechanische Wunderwerk bestaunten, ereilte uns die Nachricht, dass mad.mat auf der Bühne steht.
Was dann folgte, hatten wir eine Stunde zuvor bereits gesehen, aber mit mad.mat als einen der Akteure war alles noch viel schöner. Zunächst wurde er gefragt wer er denn sei und ob er ein Fahrrad hätte. Die Antwort „Neun“ ließ den Moderator aufhorchen. Nicht schlecht staunte er auch, als mad.mat von seinem mit BriMore gemeinsamen Fahrrad-Zimmer erzählte. Dann kam der erste aktive Part, Hochspringen aus dem Stand gegen den Ex-Trial-Weltmeister Stefan Schlie.
Mad-mat musste nur seinen Körper, Stefan dazu sein Rad über die Stange wuchten. Um die Nummer noch zu steigern, wurden Erik Zabel und die mehrfache Radweltmeisterin Hanka Kupfernagel auf die Bühne gerufen. Hanka ist nicht nur fit, sondern auch sexy, hatte in Magazinen und Kalendern mit wunderschönen erotischen Aufnahmen auf sich aufmerksam gemacht. Erik kennt jeder, ob er denn auch Hanka kenne, wurde mad.mat gefragt. „Ja, von den Bildern.“ antwortete er erfrischend ehrlich.
Erik und mad.mat legten sich auf den Boden, Stefan hüpfte mit dem Rad über sie hinweg, wobei er mehrmals scherzhaft wohldosiert mit dem Hinterrad auf Erik Bauchdecke aufsetzte. Dann wurden Erik und mad.mat die Beine gespreizt und Stefan setzte zu einer „Rühreier“ genannten Sprungfolge an.
Danach sollte Hanka wieder auf Ergometern fünf Minuten gegen Erik fahren, die aber ließ mad.mat das für sie erledigen. Der gab sichtlich alles, ebenso wie Erik ganz locker an die 300 Watt trat. Für seinen beneidenswerten Auftritt wurde Mathias dann auch noch mit einem riesigen Glas Iso Drink von Multipower entlohnt.
Dazwischen hatte König Céphas Bansah aus Ghana seinen Auftritt. Der Mann ist eine Majestät und steht doch mitten im Leben, betreibt eine Autowerkstatt in Ludwigshafen. Céphas Bansah warb für das Projekt Fahrräder für Ghana, welches ausgediente Fahrräder in sein Land schickt, wo sie zu neuem Leben erweckt werden und von großer Bedeutung sind. In Teilen Ghanas sind sogar Rettungstrupps nur auf Rädern im Einsatz.
Vom Rest der Messe haben wir leider nur einen ganz kleinen Teil mitbekommen, sahen sehr viele zu besichtigende Wohnmobile in allen Preisklassen, darunter auch welche mit Fahrrad-Garage, und dass zumindest die örtlichen Regionen scheinbar alle vertreten waren. Wer eine Radreise plant, fand sicherlich sehr viele Anregungen. Wir verweilten am Stand des Campingplatz Au dem Simpel. Der schenkte seine eigene Biermarke aus. 0,2 Liter kosteten nur einen Euro und lecker war es auch noch.
In Sachen Fahrrad-Technik hatte die Reisen Hamburg etwas weniger zu bieten als die nur zwei Wochen später im Kongresszentraum Hamburg stattfindende ADFC Radreisemesse, präsentierte dafür aber ungleich mehr Reiseziele. Welche Messe man als Reise-Radfahrer besuchen sollte? Klarer Fall: Beide. Der Eintritt kostet nicht die Welt, bringt sie einem aber ein Stück näher.
Meine 95 Bilder
von der Reisen Hamburg im Großformat findest Du hier.
Wie BriMore und Ledersattel es erlebt haben, steht hier.
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