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Meile 7. Hier geht's zur Großansicht...Abenteuer New York City-Marathon

Von und mit Silke Friedrich, Kollegin bei Cenito (Haspa-Tochtergesellschaft)

Nun stand ich hier in New York, genauer in Staten Island auf einer Wiese, die irgendwie das Flair von Woodstock vermittelte, inmitten weiterer knapp 40.000 Läufer die dem Startschuss entgegenfieberten. Mein Traum und der eines jeden Marathonläufers sollte nun tatsächlich wahr werden.

Gehe ich mal zurück zum Januar 2005. Ich betrat mit meiner Vorstellung, doch in diesem Jahr mal in New York den Marathon zu laufen, das Reisebüro Karstadt in Wandsbek. So früh hatte ich mich noch nie um meine Urlaubsplanung gekümmert und es waren ja schließlich noch fast zehn Monate Zeit. Der Kommentar der Mitarbeiterin des Reisebüros zu meinem Läufertraum war: „Für 2005 sind Sie ein wenig spät dran.“

Meine Startnummer. Hier geht's zur Großansicht...Ich musste doch tatsächlich um einen der letzten Startplätze aus dem Kontingent des Reiseanbieters bangen und erhielt an diesem Tag noch keine definitive Zusage. In der folgenden Nacht absolvierte ich trotzdem schon mal die komplette Reise inklusive Marathon. Am Tag darauf erhielt ich die Zusage für den wirklich allerletzten Startplatz, der mich aufgrund der frühen (hä?) Buchung auch nichts kosten würde. Diese Logik hatte ich nicht so ganz verstanden, aber egal.

Ab diesem Tag habe ich meine Freunde und Arbeitskollegen mit: „Wisst Ihr was? Ich fliege nach New York!“ regelrecht gefoltert. Auf diesem Weg ein dickes SORRY für die Nerven die ich gekostet habe.

Autogrammstunde mit Paul Tergat. Hier geht's zur Großansicht...Die Monate bis zum Start erschienen mir endlos lang. Ich steckte mitten im Training für den Olympus Marathon und war doch mit meinen Gedanken schon längst beim 6. November. Irgendwie ist die Zeit dann doch vergangen und die letzten acht Wochen vor dem Lauf waren die Trainingsbedingungen hier in Hamburg mehr als optimal. Sogar die Vier-Stunden-Läufe machten bei dem herrlichen Sonnenschein Spaß.

Ich war gut vorbereitet, war weder krank geworden noch hatte ich irgendwelche Wehwehchen. Mein angestrebtes Zeitziel hatte ich in der Anmeldung mit 4:30 angegeben, denn nach Rücksprache mit einigen Läuferkollegen die in den NYC-Marathon schon einmal absolviert hatten und nach genauerer Betrachtung des Streckenprofils schraubte ich meine Ambitionen diesbezüglich gewaltig nach unten.

Das Strecken- und Höhenprofil.

Rückblick auf das Startfeld. Hier geht's zur Großansicht...In Hamburg hatte ich es unter 4 Stunden geschafft. Auf dieses Ergebnis sollte ich zehn Minuten aufschlagen und da ich diesen Lauf auch genießen wollte rechnete ich gleich noch mal 20 Minuten dazu. Wie sich herausstellen sollte eine recht genaue Einschätzung.

Am 3. November ging es dann über Berlin nach New York. Der Flug war lang, aber er ging doch recht schnell vorüber. Das lag wohl daran, dass ich die Hälfte einfach verschlafen habe. Mit acht Stunden Zeitgewinn hat mich New York dann einfach nur umgehauen.

Bauklötze staunend bin ich über den Broadway gegangen und konnte das alles gar nicht fassen. So wie ich die Stadt in Filmen gesehen hatte bot sie sich mir dar. Mit hupenden Taxis, qualmenden Gullys, Massen von Menschen, Leuchtreklamen, Wolkenkratzern und verstopften Straßen. Und ich mittendrin.

Blick auf beide Etagen der VN Bridge. Hier geht's zur Großansicht...An das pulsierende Leben in dieser Stadt hatte ich mich schon nach einem Tag gewöhnt. Aber diese Wolkenkratzer... ich kam nicht umhin, ständig nach oben zu schauen. Die Reiseleitung hatte uns gewarnt dies zu tun, da uns dieses Verhalten als Touristen outen würde. Das war mir in diesen Augenblicken herzlich egal.

Verzweifelt wünschte ich mir mal im Vergleich die Mundsburg-Hochhäuser oder den Michel dazwischen zu stellen. Das waren Relationen mit denen ich klar kam, aber doch nicht so was. Hoch, höher am allerhöchsten. Die Amis sind eben bekloppt.

Wieder zurück zum Thema Marathon. Auf der Messe habe ich meine Startunterlagen abgeholt und bekam auch Gelegenheit den späteren Sieger Paul Tergat bei seiner Autogrammstunde zu sehen.

Start des grünen Blocks. Hier geht's zur Großansicht...Am Samstag morgen fand bei bestem Wetter ein Friendship-Run statt, der für den folgenden Tag gigantische Dimensionen erahnen ließ. Es war Regen angesagt und so um die zwölf Grad. Das hatte ich mir drei Tage vorher schon im Internet angeschaut und nun wurde es bestätigt. Regen... na toll! So hatte ich mir das eigentlich nicht vorgestellt.

Laut Plan sollten wir uns um 5:45 Uhr in der Hotelhalle zur Abholung einfinden. Um 6 Uhr war noch immer kein Bus in Sicht, der uns an die Startlinie nach Staten Island bringen sollte. Ich hatte nur gehört, dass die Brücke irgendwann dicht gemacht wird und wer bis dahin nicht drüber ist, kann bei Meile fünf einsteigen und zu Ende laufen. Eine Horrorvorstellung. Die Nervosität stieg bei allen noch mal zusätzlich an. Um 6:25 Uhr kam dann endlich ein Bus und ab da gab es kein Zurück mehr. Nur noch auf eigenen Füßen versteht sich.

Pinkelpause auf der Brücke. Hier geht's zur Großansicht...Im Bus konnte ich dann endlich mein illegal importiertes Müsli mit einer Banane frühstücken und meine Flüssigkeitsspeicher auffüllen. Die Fahrt bot einen gigantisch schönen Sonnenaufgang, der leider schnell durch aufkommenden Nebel überdeckt wurde. Kein Regen aber dafür Nebel. Diese Aussicht war auch nicht gerade wünschenswert.

Ich hatte über meine Laufsachen eine wärmende Wegwerfschicht alter Klamotten an und war bewaffnet mit einem Rechteck aus Styropor um die Wartezeit bis zum Start um 10:10 Uhr auch sitzend verbringen zu können. Mir konnte also nichts passieren.

Auf der Verrazano Narrows Bridge. Hier geht's zur Großansicht...Der Bus stand mit hunderten anderen Bussen in einem Mega-Stau mitten auf der Verrazano Bridge und nun hatte ich doch ein Problem. Ich musste mal!!! Meine Aufregung hatte ich eigentlich recht gut im Griff, aber was man oben reinschüttet, muss irgendwann auch mal wieder unten raus. Das war genau jetzt der Fall. Perfektes Timing.

Ich quälte mich noch gut 30 Minuten bis die letzten zwei Kilometer bis zum Startbereich zurückgelegt waren. Die Toilettenhäuschen hatte ich aus dem Bus schon ausgemacht. Unzählig viele standen da und ich konnte keine Menschentraube davor erkennen, was auf die Erledigung eines schnellen Geschäftes hoffen lies. Nun hatte ich in meiner Not nicht bedacht, dass die Amerikaner Weltmeister im organisierten Anstellen sind.

Scheinbar endlos ging es geradeaus. Hier geht's zur Großansicht...Für je zehn Dixis hatten die Läuferinnen und Läufer Schlangen von gut 70 Metern gebildet. In Einerreihe und fein aufgereiht hintereinander. Keine Ahnung wie ich die folgenden 25 Minuten überstanden habe, bis ich endlich ein Dixi für mich „erstanden“ hatte. Jedenfalls hatte ich schon den ersten Schweiß auf der Stirn, bevor ich überhaupt einen Schritt gelaufen war.

Jetzt erst hatte ich ein Auge für die gesamte Organisation der Verpflegung, Unterbringung und Kleiderbeutelabgabe. Von Kaffee über Tee, Wasser, Energydrinks, Bagels, Joghurt und Powerbar-Riegeln wurde den Läufern alles für ein Frühstück geboten. Aber ich war satt und bediente mich lediglich am Wasser. Bisher hatte ich keine Zeit mein Styropor-Kissen auszuprobieren und ich sollte auch keine mehr dafür finden.

Der Kleiderbeutel wollte abgebeben werden und dann noch den richtigen Startblock finden. Ach ja... auf Klo musste ich auch noch mal. Was das bedeuten würde, war mir inzwischen klar geworden.

Ein großes Banner an einer Hasuwand. Hier geht's zur Großansicht...Den Aufruf zur Aufstellung im Startblock hätte ich fast verpasst. Ich fand ein fast verlassenes Feld mit den Überresten von Decken, Tüten, Klamotten und Müll vor. Leicht panisch versuchte ich noch in meinen Startblock zu kommen. Nach einigem Geschiebe und Gedränge stand ich endlich oben auf der Brücke mitten im Frauenblock und die Nationalhymne wurde gesungen.

In den nun folgenden Momenten hab ich alles gar nicht so recht realisiert was um mich herum abging. Der Startschuss, Frank Sinatra mit seinem „New York, New York“, das Beben der Brücke unter den tausenden Läuferschuhen... Es war großartig!

Ich lief tatsächlich über die Verrazano Bridge, die ich mir nur Wochen zuvor bei Google Earth angeschaut hatte. Ich habe schon auf der ersten Meile mindestens 15 Fotos geschossen. Spätestens an dieser Stelle hatten sich meine Ambitionen, vielleicht doch so um die 4:15 Stunden zu laufen, in Luft aufgelöst.

Anstieg zur Queensboro Bridge - Halbzeit. Hier geht's zur Großansicht...Das Gefühl über diese Brücke zu laufen ist einfach nur unbeschreiblich. Dann noch zu erleben wie die sonst so prüden Amerikanerinnen sich ungeniert an die Seite hocken und einfach so ihr Geschäft machen und die Männer im hohen Bogen über die Brüstung pinkeln (die armen Läufer unter uns) war schon einzigartig. Ich knipste fleißig drauf los, denn dieses Bild wollte ich einfach auf Zelluloid gebannt haben.

Die Strafe dafür war sicher, dass ich bei Meile drei meine Kamera, die es irgendwie geschafft hatte sich aus meiner gut verSchlossenen Gürteltasche zu befreien, zwischen stapfenden Laufschuhen aufzusammeln. Nur zur Info: Eine solche Kamera besteht aus dem Gerät selbst, zwei Akkus und einem Speicherchip. Den wieder zu finden war eine echte Herausforderung, vor allem entgegen der Laufrichtung von 40.000 Läufern.

Ich bin mir fast sicher, irgendeiner hat nun ein Foto von mir geschossen, worüber er sich noch heute köstlich amüsiert. Ein kurzer System Check der Kamera ergab keine Beeinträchtigung der Funktionen. Noch mal Glück gehabt. Zur Sicherheit behielt ich die Kamera jetzt lieber in der Hand. Das war nicht so geplant und auch gar nicht so einfach, denn vor allem an den Wasserstationen ging es recht nass zu.

Blick von der Queensborow Bridge. Hier geht's zur Großansicht...Die Temperaturen waren inzwischen auf viel zu warme 18 Grad angestiegen und die Sonne tat ihr übriges. Soviel zur Wettervorhersage! Bei Meile sechs musste ich schon die ersten Läufer umkurven, die eine Gehpause einlegten. Kurz vor Meile sieben habe ich dann in Brooklyn zwischen zwei Autos mein „Revier markiert“. Wenn das mit meinen Zwischenstopps so weiter ging, konnte ich bald mit einer Zeit um 4:45 rechnen.

Nach diesem imposanten Start ließ die Strecke nun ein wenig an Attraktivität zu wünschen übrig. Durch die lautstarke Unterstützung der Zuschauer, an Straßenecken postierten Bands und der guten Verpflegung durch die vielen Helfer wurde ich ein wenig von den endlos gerade aus führenden Straßen und dem doch recht welligem Streckenprofil abgelenkt.

Silke Freidrich auf der First Avenue. Hier geht's zur Großansicht...Ich hatte das Straßennetz von New York, mit seinen Avenues und durchnummerierten Blocks, bei meinen touristischen Aktionen zu schätzen gelernt. Nun jedoch hielt sich meine Begeisterung über eine fünf Kilometer lange und schnurgerade Avenue in Grenzen.

Kurz vor der Queensboro Bridge war die Halbmarathonmarke. Ich lag recht gut in der Zeit. Es war der erste wirkliche Anhaltspunkt für mich in welcher Zeit ich die Strecke schaffen würde. All die ganzen Meilen machten mich ganz verrückt. Auch wenn ich bei der Umrechnung auf Kilometer so ungefähr wusstee wo ich mich gerade befand, konnte ich doch keinen richtigen Bezug zur Zeit herstellen.

Becherberge auf der First Avenue. Hier geht's zur Großansicht...Jetzt kam für mich das zweite Highlight der Strecke. Die Kurve nach der Queensboro Bride mit dem Übergang auf die First Avenue. Der Anblick des Läuferfeldes, happy endlich mal eine Kurve zu durchqueren, haben mich die Zuschauer dort besonders begeistert. Wer den Hamburg Marathon kennt und somit auch die Kurve am Fischmarkt, weiß was ich meine.

Inmitten all dieser Menschenmassen wollte das Karstadt-Reisebüro stehen. Wie sollte ich die bloßfinden? Zwei Deutschlandfahnen sollten mir den Weg weisen und tatsächlich machte ich sie in der Menge aus. Ein schnelles Foto und dann weiter im Plan.

Brücke zur Bronx mit Teppichbelag. Hier geht's zur Großansicht...Mal wieder gerade aus! Mal wieder rauf und runter! So langsam machte das mürbe. Ich nahm fleißig jede Gertränkestation mit und man musste echt aufpassen, dass man zwischen all den Becherbergen noch ein Stück Straße zum laufen fand.

Unterwegs gab es auch vereinzelt Stationen an denen Holzstäbchen mit einem Gel darauf verteilt wurden. Da ich nicht wusstee worum es sich handelte, ignorierte ich diese. Nun gibt es in New York keine Verpflegung in Form von Bananen, was ich echt vermisst habe. Die geplante Verpflegung an der Strecke durch meine Freundin hatte nicht so recht geklappt und so langsam brauchte ich mal einen Energieschub.

Ein behinderter Teilnehmer der Organisation Achillis. Hier geht's zur Großansicht...Wieder ein Stand mit den Holzstäbchen. Sah aus wie ein Powergel und mit einem solchen Stäbchen schaut ja auch der Arzt in den Hals. Ich wollte mir gerade eins nehmen, als ein Läufer vor mir sich das Gel unter die Arme und zwischen die Beine schmierte. Na Klasse. Das hätte mir nun auch noch gefehlt bei Meile sechzehn Vaseline zu essen. So verzweifelt war ich dann doch nicht und das Warten hatte sich gelohnt. Kurze Zeit später gab es Powerbar in Tüten. Freu!

Freude konnte ich den nun noch folgenden Brücken nicht mehr abgewinnen. Sie waren schmal, es ging bergauf und es war kein Durchkommen mehr. Hatte der Läufer vor mir sich entschieden zu gehen, dann blieb mir nichts anders übrig als mich dieser Entscheidung anzuschließen. Das ist ja nun so gar nicht mein Ding.

So kam ich allerdings in den Genuss einen sogenannten Fat Boy (stark schwitzend, schnaufend und wirklich fett) mit seinem persönlichen Drill Instruktor (Army-Cap, Muskelshirt und den entsprechenden Muskeln, den armen Kerl laut anbrüllend) zu erleben. Wenn ich den neben mir gehabt hätte, dann hätte Paul Tergat ernsthaft um seine Siegprämie fürchten müssen. Leider vergaß ich ein Foto zu machen, denn nach gut zwei Stunden hatte ich mittlerweile einen Krampf in der Hand vom Kamera halten.

Die letzten 50 Meter. Hier geht's zur Großansicht...Ich bekam noch so manche zu sehen von denen ich nicht erwartete, dass die jemals die Ziellinie erreichen würden. Ich denke viele haben mich eines Besseren belehrt und ich ziehe meine Hut. Im Rahmen der Organisation von Achillis haben an diesem Marathon Körperbehinderte teilgenommen. Egal ob mit nur einem Bein und Krücken, mit Prothese oder Rollstuhl. Ich war beeindruckt mit welcher Verbissenheit sie, in Begleitung ihrer Betreuer, diese Strecke in Angriff genommen hatten.

Ein Rollstuhlfahrer bewegte sich fort, indem er rückwärts und mit beiden Füßen abstoßend jeweils einen halben Meter Raum gewann. Ich erwähne an dieser Stelle noch einmal das Streckenprofil, welches mir schon reichlich zu schaffen machte.

Silke mit der Finisher-Medaille. Hier geht's zur Großansicht...So langsam kam der Central Park in Sicht und damit verbunden einige Steigungen, die nun nicht mehr so leicht von den Füßen gingen. Ich richtete meine Augen noch konzentrierter auf den Boden, damit ich nicht noch so kurz vor dem Ziel an einem der zahlreichen Schlaglöcher scheitern würde. Eine große 40 prangte mir entgegen und ich hatte 4:15 auf der Uhr. So langsam war ich bei einem Marathon noch nie unterwegs gewesen. Allerdings hatte ich auch noch nie so viele Eindrücke von der Strecke mitgenommen.

Die letzten Kilometer waren recht anstrengend. Klaus Wilde hatte mich gewarnt, aber auf die eine oder andere Minute kam es jetzt auch nicht mehr an. Ich genoss die Anfeuerungsrufe der Zuschauer und erreichte mit einer Bruttozeit von 4:28:05 die Ziellinie. Hätte ich geahnt, dass nun der eigentliche Marathon begann, dann wäre ich vor der letzten Kurve ausgeschert.

Ich bekam meine Medaille, schnell ein Foto, dann die wärmende Folie über und ein Helfer klebte diese sogar noch zusammen. Alles recht nett und zügig bis dahin. Noch eine Flasche Wasser und dann begann für mich der Horror.

Eine der besagten Kurven im Schneckentempo. Hier geht's zur Großansicht...Im Schneckentempo ging es eine Straße entlang immer der Ausschilderung für die Kleiderbeutelrückgabe nach. Eine Flucht über den Zaun war nicht möglich, da er keinerlei Angriffsfläche bot. Die Straße nahm und nahm kein Ende. Eine Kurve, noch `ne Kurve. Keine Möglichkeit sich mal hinzusetzen oder sich zu dehnen. Immer nur wie `ne Schnecke gehen. Es war windig, schattig und so langsam wurde es ungemütlich kalt. Ich konnte immer nur auf die nächste Kurve hoffen.

Endlich hatte ich meinen UPS-Wagen mit der 10 drauf gefunden und bekam in großem Gedränge und Geschiebe meine trockenen Sachen. Nun stand ich da mit meinem Beutel und fand keinen Platz zum Umziehen. Ich fror also weiter.

Irgendwann bin ich dann in eine Seitenstraße geflüchtet und hab mir warme Klamotten angezogen. Nun stand ich jedoch vor dem nächsten Problem. Wie komme ich zum Hotel? Das war 54th Ecke Broadway. Eigentlich nur fünf Blocks vom Central Park entfernt. Nur ich befand mich sieben Block weit im Central Park auf der 66th Straße. Satte zwölf Blocks lagen zwischen mir und dem Hotel!!!

Zehn der über 50 Kleiderbeutel-Transporter von UPS. Hier geht's zur Großansicht...Ich wollte ja nicht jammern, aber ich war gerade einen Marathon gelaufen. Die Schrittgeschwindigkeit war noch langsamer als Schneckentempo geworden, da nun auch noch die Familienangehörigen und Fans in dem Verkehrsfluss mitmischten. Es blieb mir nicht anders übrig als auch noch zwei Avenues nach Westen hin auszuweichen um mich dann auf den Weg in die 54th zu machen.

Jetzt wusstee ich auch wieder, warum ich eigentlich nur in Hamburg laufen wollte. Wenn ich mir die letzten Zeilen so durchlese, vermittle ich das Gefühl New York wäre schlecht organisiert. Das will ich richtig stellen.

An der Organisation gab es nichts auszusetzen. Ein Event dieser Größe zu planen und durchzuführen ist und bleibt eine logistische Meisterleistung. Es war alles genau durchdacht und perfekt umgesetzt. Es war wohl einfach mein subjektives Empfinden in dieser Phase. Ich war kaputt und hätte einen Platz gebraucht, an dem ich mich ein wenig hätte regenerieren können. Nur diesen Platz haben 40.000 andere auch gesucht.

Silke mit der New York Times. Hier geht's zur Großansicht...Ich habe keine Ahnung wann ich tatsächlich im Hotel ankam. Die Badewanne war dann endlich ein Ort der Entspannung. Lange hielt es mich dort allerdings nicht, denn mein Magen wollte Nahrung. Und die sollte er haben.

Am nächsten morgen um 7 Uhr hab ich mir dann die New York Times gekauft und habe nach meinem Namen in der Ergebnisliste gesucht. Er war tatsächlich da. Unter der Position 15505 steht: Friedrich, S. 34F 4:28:06 und ich bin ein klein wenig stolz darauf. Die Medaille und die Zeitung bekommen einen Ehrenplatz und natürlich auch die Urkunde, wenn ich diese dann in voraussichtlich vier bis sechs Monaten geschickt bekomme.

Mein Fazit: Sollte sich in der Läufergemeinschaft der Haspa eine Gruppe finden, die in den kommenden Jahren in New York laufen will... ICH BIN DABEI!!!

Helmuts Anmerkungen: Silkes Wunsch wurde erhört. Claus Reincke, Vorsitzender der Sportgemeinschaft der Haspa, hat prompt eine firmeninterne Ausschreibung für 2006 herausgegeben.

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