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Hier geht's zur Großansicht...Rund um den Lochen - Radsportwoche in der Schwäbischen Alp

Die meisten Radsportwochen finden auf Malle statt, mit Unterbringung im Hotel. Spaß macht es aber auch in Deutschland, mit Übernachtung in einer Jugendherberge. Uwe Giegerich schrieb diese Hommage an die Radsportwoche "Rund um den Lochen".

Rund um den Lochen, sportliches Radfahren mit Genuss. So oder so ähnlich steht es in der Ausschreibung des Deutschen Jugendherbergswerks. Irgendwo auf der Schwäbischen Alb, im Toten Winkel der deutschlandweiten Bekanntheit. Der Standort, die Jugendherberge Lochen-Ballingen, liegt auf einer Passhöhe auf 900 Metern Höhe ganz alleine im Grünen; was mit sich bringt, dass man jeden Abend, egal wie schwer oder entspannend die Tagestour war, am Schluss da rauf muss. Sonst gibt es keine warme Dusche, kein Essen... 

Hier geht's zur Großansicht...Auf der Passhöhe ist auch eine Bushaltestelle, aber diese Blamage hat sich meines Wissens noch niemand zugefügt. Bisher kam jeder rauf, lediglich Problemfälle, wie z. B. abgerissene Schaltaugen, in die Speichen geratene Schaltwerke und ähnliches wurden mit dem Auto zurückgeholt. Und dorthin haben sich mein Zwillingsbruder und ich vor 12 Jahren das erstemal hingewagt.

Ins Leben gerufen wurde diese Radsportwoche von einem Sportlehrer, selber Radsportler, mit der Absicht diese Region auch anderen Rennradlern näher zu bringen. Das hat er dann 13 Jahre lang getan und eine Woche an Pfingsten und eine Woche im Sommer diese Tour jeweils mit einem zweiten Ortskundigen geführt. Vor einigen Jahren hat er dann die Tour an einen anderen Leiter übergeben, allerdings nur noch eine Woche an Pfingsten.

Hier geht's zur Großansicht...Die Zielsetzungen sind die selben geblieben. Rennradfahren in einer Gruppe, wenn es geht wie aus einem Guss. So kann man im Verband von 8 bis 14 Fahrern Strecken hinter sich bringen, die man alleine oder nur mit ein paar Sportkollegen so nicht für möglich gehalten hätte. Dazu werden die Teilnehmer in zwei Gruppen eingeteilt A, wie „Asthmatiker“ und B, wie „Brofis“.

So haben wir Freizeitradler, ohne Radsportverein oder anderer radsportlicher Mentoren die uns was beibringen konnten, dort viel gelernt:

- Fahren in der Gruppe, auch Windschattenlutschen genannt. In den ersten Tagen habe ich nachts von Hinterrädern und Rücken vor einem geträumt. Wer dieses dichte aufeinander fahren nicht kennt, der hat am Anfang durchaus Stress. Wenn das aber erst einmal richtig geht, will man es nicht mehr missen.

- Fahrverhalten, Einteilen der Kräfte, damit man auch die ganze Woche überlebt.

- Das richtige Durchfahren einer Senke - kommt sehr häufig vor in dieser Region -, nämlich volle Lotte. Die vorne müssen halt die Beine krumm machen - und es kommt jeder mal dran.

Hier geht's zur Großansicht...- Wie man bergauf fährt und sich dabei erholt, soweit das geht. Geht wirklich.

- Fahrtechnische Weißheiten. „Der Lenker ist eigentlich nur eine Handablage. Richtig gelenkt wird mit dem Hintern“.

- Sport-Ernährungstipps. „Haut rein, ihr müsst Frühstücken, dass Euch fast schlecht wird.“ und immer was zu Essen in der Rückentasche haben. Essen und trinken, bevor man Hunger und Durst bekommt. So soll sich auch jemand mal zur Mittagsrast eine Dose Ravioli in Tomatensoße im kalten Zustand einverleibt haben.

- Deos sind sinnlos, nach dem ersten Berg ist es weg.

- Kurven und Abfahrtstraining. Immer Samstags zum Abschluss, zu Beginn der Tour wäre es nicht so angebracht. Sonst probieren die Teilnehmer unter der Woche aus was geht, in den Kurven, und das sollen die doch lieber zuhause machen.

Hier geht's zur Großansicht...- Den richtigen Umgang mit Autofahrern, deren Selbstbewusstsein sich in den Anbauteilen ihres Fahrzeuges darstellt, „Mensch was für eine Potenzschleuder, kann das Ding auch fahren“.

- Und so weiter und so weiter... so bekommt man hier vieles für das zivilisierte Rennradeln vermittelt.

Großen Wert wird auf das abendliche in die Reihe bringen der Räder gelegt. Da diese Veranstaltung keinen technischen Reparaturdienst beinhaltet, wird man dazu angehalten dies selber zu tun. Hört sich erst mal nach schlechtem Service an, aber viele haben hier gelernt, wie man selbst richtig nach seinem „Drahtesel“ zu schauen hat. So habe ich heute noch im Ohr, als einem die Vorderradnabe geöffnet wurde, „Was, das kann man aufmachen“. Und wer mal eine Hinterradnabe wegen Wassereinbruch unter schwäbischer Anleitung („Gell en haufe Küschelschen un Federn, un jez Fett druff un wiedä zommebaue“) repariert hat, der weiß dann wie das geht.

Hier geht's zur Großansicht...Dann kommt noch das Erlebnis hinzu, die dortige Landschaft zu erfahren. Bedingt durch die örtliche Topographie ist es fast unmöglich längere Abschnitte im Flachen zu fahren. Entwerder rauf oder runter. Was bis zu 20 Prozent rauf wie runter betragen kann. So geht es durch die Zollernalb sowie die Alb an sich. Sehr schön ist das obere Donautal, einer der längeren flachen Abschnitte, die Region zum Bodensee runter oder in den Schwarzwald hinein. Wunderschöne Touren und Erlebnisse sind damit in meiner Erinnerung.

Wenn bei bester Fernsicht auf die Alpen ein Teilnehmer die ganze Alpenkette erklärt, „dort das Sustenhorn und dort...“ und das dann auch noch in bestem Norddeutschen Bremer Platt, das ist schon ein Erlebnis. Rauschende Abfahrten auf kurvenreichen engen Straßen, Achterbahnfahren ist nix dagegen. Elend lange Anstiege im Schwarzwald, wo wegen Sauwetter dann in der Gondel runtergefahren wurde. Fast schwereloses Dahinrauschen in der Gruppe, getragen von einem Rückenwind, so dass die Gruppe schier endlos im flachen mit 50 Sachen dahinbraust.

Hier geht's zur Großansicht...Die Unterkunft ist wie erwähnt in einer Jugendherberge. Man sollte sich also eine Landschulheimmentalität ins Gepäck tun. Die Unterbringung erfolgt in Vier- bis Achtbettzimmer, welche aber in der Regel nie voll belegt werden, damit der ganze Fundus, den Radsportler so mit sich rumschleppen, Platz findet.

Alle zwei Tage kann man seine Dreckwäsche zum Waschen abgeben. Diese ist dann bis zu nächsten morgen durch den Trockner wieder in angenehmen Zustand. Das Essen ist hervorragend! Da Radsportler einen erhöhten Nahrungsbedarf haben, gibt es für diese Veranstaltung einen von der üblichen Kost abweichenden Speiseplan. Was besonders die Köchin freut, da sie in dieser Woche mal richtig zaubern kann.

Man kann abends gemütliche Spaziergänge tätigen - die liebliche Alb lädt mit schönen Aussichtspunkten ein -, Grillen oder auf der Terrasse einen trinken. Wer es noch nicht wissen sollte, in Jugendherbergen gibt es kein Alkoholverbot mehr. Eine Kletterhalle sowie ein Sportplatz sind vorhanden. Außerdem sollte jeden Abend nach dem Rad geschaut werden.

Hier geht's zur Großansicht...Ein Risiko ist das Wetter, aber hier wir sind halt nicht auf Malle. So haben wir schon Fahrten bei lausigem Wetter gemeistert und uns hinterher moralisch als Sieger gefühlt. Und wenn es mal wirklich gar nicht ging, sind wir halt ins Badkapp Saunieren oder Schwimmen. Kletterhalle war auch schon angesagt. Oder einfach mal faul sein.

Die längste Tagesdistanz die ich auf dem Lochen mitgefahren bin, waren 224 Kilometer, aber auch über 240 wurden schon gemeistert, von der A-Gruppe. Man sollte im Frühjahr schon etwas gefahren sein. Sonst bringt das ganze nichts. Wer diese Woche dann gut hinter sich bringt, hat dann ein Fundament für das ganze restliche Radsportjahr.

Es ist kein all umsorgter Warmduscherurlaub, warmes Wasser zum Duschen gibt’s aber schon. Eine gewisse Einsatzfreude und AufgeSchlossenheit sollte vorhanden sein, dann kann man einen Urlaub erleben, wie zu Zeiten wo noch nicht alles zu vollkommen war, sondern interessant und neu.