Vätternrundan
- Wer radelt des Nachts durch Regen und Wind?
Es waren die 19 Norderstedter Radsportler der SG Roadrunner Glashütte. Mit
ihnen waren wie jedes Jahr wieder über 16.000 Radsportler am Start in Schweden
zur Vätternrundan, der größten Radsportveranstaltung Europas. Am 17. Juni
2005 startete in Mottala die vierzigste Auflage des Breitensport-Klassikers.
Dieser Radmarathon um den Vättersee, dem zweitgrößten See Schwedens ist 300
Kilometer lang. Es folgt der Bericht von Roadrunner Sven Brauer (41).
In den letzten Wochen wurde fleißig trainiert. Alle waren natürlich hoch
motiviert. Bei der Abfahrt an der Fähre in Kiel fehlte dann Bernd Causen. Per
Handy fragten wir nach und er sagte, er das Datum verwechselt. Sein Puls war während
des Telefonats auf 195 angestiegen. Mit einigen Telefonaten brachten wir ihn in
einer Fahrgemeinschaft unter, die am nächsten Morgen mit dem Auto über Dänemark
nach Schweden fuhr. Der Start war gesichert.
Besonders Joachim Lehmann (56) hatte sich in diesem Jahr viel vorgenommen.
Es war seine zehnte Vätternrundan. Er bekam auf seiner Starnummer eine goldene
Blume aufgesteckt. Damit wurde er für 3.000 Kilometer, die er rund um den See
gefahren ist, belohnt.
Es war mal wieder wie jedes Jahr; um 18:00 Uhr schüttete es wie aus Kübeln
und die ersten Startergruppen wurden auf eine harte Probe gestellt. Die
Norderstedter Radsportler starteten diesmal um 2:38 Uhr. Der Regen hatte aufgehört
und der Morgen dämmerte. Nach ca. 80 Kilometern haben alle Fahrer Ihren
Rhythmus gefunden. Jeder Fahrer hatte seine Gruppe und da es alle 50 Kilometer
ein Versorgungsdepot gab, war für eine gute Verpflegung gesorgt. Die
Zaubermittel für neue Kräfte waren wie jedes Jahr Rosinenbrötchen,
Salzgurken, Honigwasser und Blaubeersaft.
Auf halber Strecke war in der Stadt Hjo, eine riesige Pasta-Meile aufgebaut.
Hier konnte dann der Kohlehydratespeicher ein weiteres Mal aufgeladen werden.
Die Sonne stand inzwischen am Himmel und bei 20 Grad sah man bei vielen
Sportlern ein Lächeln im Gesicht. Bei Pannen standen mobile Servicekräfte zur
Verfügung, die den Teilnehmern am Straßenrand behilflich waren. Radler die
dennoch abbrechen mussten, konnten mit dem Bus die Tour beenden und wurden nach
Mottala gebracht.
Wie jedes Jahr hatten sich die Teilnehmer sehr unterschiedlich für die Tour
ausgestattet. Man sah hauptsächlich Rennräder aus alle fast allen
Jahrzehnten. Es waren aber auch ein paar verwegene Fahrer auf Klapprädern und
alten schwedischen Armeeräder auf der Strecke. Auf diesen Rädern waren Kühlboxen
und Radiogeräte montiert, so dass hier richtig Partystimmung aufkam.
Die letzten 120 km führten wellig durch Wälder und Wiesen und ein leichter
Gegenwind sorgte auf dem Rest der Strecke für leichte Erschöpfung. Auch Ralph
Vetter (32), der im letzten Jahr viel Pech mit der Technik hatte und deshalb
kurz vor dem Ziel aufgeben musste, absolvierte mit der magischen Startnummer
12345 die Strecke ohne Probleme.
Die Organisatoren hatten in diesem Jahr die Strecke in einigen Teilen entschärft.
Grund waren Unfälle zwischen Radlern und Autos, die in den letzten Jahren für
viel Unglück gesorgt hatten. Die gefährlichen Teilstücke auf einer viel
befahren Straße vor Motalla wurden auf schöne Nebenstraßen verlegt. Die
Polizei kontrollierte verstärkt die Autofahrer und prüfte, ob die Teilnehmer,
die mit dem Auto nach Hause fuhren, ihre vorgeschriebene Ruhezeit von 5 Stunden
auch eingehalten hatten. Diese Maßnahmen sorgten dafür, dass es in diesem
Jahr keine schweren Unfälle mehr gab.
Für alle Roadrunner, die nach 11 bis 18 Stunden das Ziel glücklich
erreichten, stand natürlich fest, dass Sie im nächsten Jahr wieder in
Schweden am Start sind.
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