Meisterschaft des Betriebssportverbandes, der Polizei und der Feuerwehr
Hamburg
2003
Bei
tollem Wetter und mit einer ebensolchen Organisation suchten der
Betriebssportverband sowie die Polizei und die Feuerwehr Hamburg ihre Meister im
Straßenradfahren in einem gemeinsamen Rennen in Tangendorf. Eine trockene Fahrbahn, Temperaturen um die 20 Grad
und nur leichter Wind sorgten für gute Voraussetzungen für ein
schnelles Rennen. Die Rennleitung um Walter Allert leistete in diesem
Jahr hervorragendes. Wenn die sich weiter so steigern, sollten sie bei
der Olympiade 2016 in Hamburg mitwirken. ;-) Werner
Thon, Leitender Branddirektor der Feuerwehr Hamburg und ein wohl
prominenter Radfahrer, dessen Namen ich leider nicht verstand, stimmten uns auf das Rennen ein und mahnten zu
besonnener Fahrweise, auf das alle wieder heil ins Ziel kommen mögen. Bei
der Fahrt über die Startlinie sah man die Pokale auf dem Wagen der
Rennleitung aufgestellt. Auf der Laderrampe des LKW erblickte ich drei junge
Damen in Reihe stehen. "Sonderpreise für die ersten drei männlichen
Teilnehmer?" schoss es mir durch den Kopf.
Danach konzentrierte
ich mich auf das Rennen. Die erste
500 Meter waren neutralisiert.
Vorweg fuhr ein Einsatzleitwagen der Feuerwehr Hamburg als Führungsfahrzeug.
Hinter der ersten scharfen Kurve gab er per Blaulicht den Start frei.
Dann ging die Post ab. Anfangs fuhr ich mit bis zu 50 km/h. Nach den ersten hundert Metern
verlor mein Nebenmann seine Luftpumpe. "So ein Trottel!" dachte ich. Was wollte er damit? Bei einer Panne wäre das Rennen eh
für ihn zu Ende. Der Typ ist mit einem mindestens zwanzig Jahre alten
Rennrad unterwegs. Das T-Shirt und die Turnhose schienen kaum jünger
zu sein. Der Mann hat keine gute Technik, fuhr mit purer Kraft.
Davon hatte er allerdings viel und so lutsche ich die ersten zehn
Kilometer meistens an seinem Hinterrad. Je länger ich über ihn
nachdachte, um so sympathischer
wurde er mir. Erstens sah ich vor vier Jahren bei meinem ersten Start bei den HEW-Cyclassics
wohl kaum besser aus. Zweitens wollten wir ein Rennen fahren und Spaß dabei
haben. Ein Hobbyradlerrennen ist keine Materialschlacht. Die
erste
Runde fahre ich mit einem Schnitt von über 34 Schnitt. Viel zu
schnell für mich. Etliche Kilometer hänge ich danach allein im Wind bis ich
jemand gefunden habe, der ein mir genehmes Tempo fuhr. Jeden den wir
überholen animiere ich dazu sich an uns dran zu hängen, damit wir
uns mit der Führungsarbeit ablösen können. Das klappt aber nicht so
recht, weil die anderen so was anscheinend gar nicht gewohnt sind.
Immer
wieder fahre ich ein Stück zusammen mit Thomas Stadler von der Feuerwache Wandsbek. Einerseits hatten wir beide
zu kämpfen, um
unser Tempo halten zu können, andererseits waren wir doch so entspannt,
dass
wir das ein oder andere Wort wechseln konnten. Just
in dem Moment, als wir zum fünften Mal durch das Ziel fahren, ruft
der Sprecher der Rennleitung zu "Applaus
für die Spitzengruppe" auf. Wir waren zwar nicht gemeint,
freuten uns aber trotzdem über die Zuwendungen. Kurz darauf wurden
wir von den ersten Radlern überrundet. Egal, auch als
"langsame" Radler applaudierten uns nach jeder Runde bei der
Zieldurchfahrt zahlreiche Zuschauer. Im
letzten
Jahr war jeder vierte oder fünfte Fahrer mit eine Panne
ausgeschieden. Das hatte nichts mit dem Rennkurs zu tun, lag wohl an
der individuellen schlechten Vorbereitung. Dieses Jahr waren kaum
Ausfälle zu verzeichnen. Ausgerechnet meinen Arbeitskollegen Björn Goth erwischte es bei
Kilometer 15. Seine Schaltung verweigerte plötzlich den Dienst.
Frustriert musste er sein Rad zurück zum Start schieben. Der
Zeitpunkt seines Ausscheidens ist im unten stehenden Tachoprotokoll
rot markiert.
Offiziell
war der
Rundkurs 6,5 Kilometer lang. Er wies einige engen Kurven auf und war sieben Mal zu umrunden. Da die ersten 500 Meter
wurden neutralisiert
gefahren. Das ergibt eine Renndistanz von 45 Kilometern Länge.
Das Gelände war leicht hügelig mit bis zu 22 Metern
Höhenunterschied. Ständig ging es auf und ab. So um die dreißig
Mal waren kurzen Anstiege mit zwei bis vier Prozent Steigung zu fahren.
Mein Tacho behauptet, es wären insgesamt 176 Höhenmeter gewesen. Da hat er sich
sicherlich verzählt. Allein die Höhendifferenz mal sieben ergibt
schon 154 Meter! Die
Strecke bestand aus Straßen und asphaltierten Wirtschaftswegen, die
die Freiwillige Feuerwehr Tangendorf für uns abgesperrt hatte. Vor
der Führungsgruppe sorgte der Einsatzleitwagen für freie Fahrt.
Zwischen die Radler hatten sich leider zwei Bauern auf Traktoren
gemogelt, die aber schnell wieder verschwunden waren.
Die
letzten Kilometer machten mir keinen Spaß mehr. Zwischen die
Rennteilnehmer mischten sich plötzlich Radler, die sich
für das folgende Rennen einrollten. Die waren noch frisch und
überholten einen mit einem Affenzahn. Eine Gruppe rollte danach aus
und blockierte die Fahrbahn. Immerhin bemerkten die, dass da noch
jemand Rennen fuhr und ließen mich vorbei. Die
Zielgerade stieg ca. zwei Prozent an und lag hinter einer engen
Kurve, aus der man langsam heraus kam. Das letzte Stück fuhr ich
allein. Auf einen Schlussspurt verzichtete ich deshalb. Mit ca. 25
km/h näherte ich mich dem Ziel, wo sich zahlreiche Radler links und
rechts auf der Fahrbahn (!) von dem Rennen erholten. Plötzlich schob ein Trottel
sein Rad ohne sich umzugucken vor mir quer über
die Strecke. Ich konnte gerade noch ausweichen. Die gleiche Aktion
eine Sekunde später oder gar bei einem Schlussspurt und ich wäre
schwer gestürzt.
Dass
man auch mit alten Turnschuhen schnell unterwegs sein kann, bewies Matthias
Langendorf (Foto). Der hatte seine Rennradschuhe zu Hause vergessen und
kam trotzdem nach 1:16:55 als 43. ins Ziel. Mit 01:31:57 wurde ich 102. Insgesamt erreichten 108 Teilnehmer das
Ziel. Weil ich für die BSG Haspa und die FF Tonndorf gestartet war, stehe
ich zwei Mal in der Ergebnisliste. Karl-Heinz
Petroschka von der BSG Haspa startete bei dem zweiten Rennen, in dem über
die Distanz von 58 Kilometer der Uni-Cup und der Master-Cup der Senioren
ausgefahren wurde. 61 Teilnehmer erreichten das Ziel. Karl-Heinz wurde 59.
mit 1:56:20. Lutz Aepler, ebenfalls von der BSG Haspa
kam zum Zuschauen.
Auch
rund um den Start-/Zielbereich macht sich die gute Organisation bemerkbar.
Die Rennleitung hatte
auf einem Fahrschul-LKW der Feuerwehr platzgenommen (Foto). Die
machten z. B. Videoaufzeichnungen jeder Zieldurchfahrt und nannten dann
die aktuelle Reihenfolge. Zu zahlreichen Radlern wurden deren besten
Platzierungen bei anderen Rennen genannt. Überhaupt trug der
professionelle Sprecher erheblich zur guten Atmosphäre bei. Volker
Heyer, Obmann des Radsportausschusses unseres Betriebssportverbandes
war zu Recht bester Laune. Er ehrte die Sieger bei den Damen und Herren
der BSV-Wertung (Foto). Unsere Meister sind Peter Hilse von der Dasa
Airbus und Ariane Reimers vom NDR.
Meister der
Feuerwehr wurde Lars Herzke, der nur zwei Sekunden vor Ariane ankam. Die
ersten drei des ersten Rennens kamen alle von der Polizei. Schnellster war Oliver
Bergmann vom Kriminalkommissariat 30 in 1:15:03 und einem Schnitt von ca.
36 km/h. Ein Klick
auf die Grafiken und Fotos lässt diese groß erscheinen. Ferner kannst Du
Dir hier die Ergebnislisten beider Rennen und das Tachoprotokoll runter laden.
Download
Ergebnislisten und Tachoprotokoll
Hier
findest Du die Berichte aus Tangendorf der Jahre 2008 und
2004.
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