Entlang
dem Donau-Radweg und durch den Donaubruch nach Regensburg - Teil 3 der Vier-Täler-Radtour
von Würzburg nach Regensburg
Vom offiziellen
Donau-Radweg hab ich mich nach kurzer Zeit ab Haderfleck getrennt und bin auf dem
Trampelpfad direkt am Fluss entlang gefahren. Das erforderte
Konzentration, denn immer wieder klafften große Löcher in dem Uferweg,
waren große Stücke vom Strom weggerissen worden. Wäre ich in eines
hinein gefahren, wäre ich zwar wohl lebend, aber ohne Rad wieder
rausgekommen, so stark war die Strömung. Überhaupt
sah die Donau auf diesem Stück ganz anders aus, als ich sie mir
vorgestellt hatte. Trotz ihrer Breite wirkte sie urig, was wohl
insbesondere an den auf beiden Seiten bis ans Wasser reichenden Bäumen
lag. Die Strömung hatte einige umgerissen, die nun mit ihren Ästen den
Strom durchfurchten.
Plötzlich endeten alle
Wege, die die Donau entlang führten, vor mir an einem Feldmassiv. Mittendrin
schlängelte sich die Donau hindurch. Dies ist der sogenannte Donaubruch.
Man kann ihn mit einem großen Ausflugsdampfer durchfahren.
Doch zunächst
musste ich zum Anleger auf der anderen Seite gelangen. Zwischen den Ufern
pendelt eine Fähre, die an einem quer über den Strom gespannten Seil
allein durch die starke Strömung mittels eines in den Strom gestellten
Paddels angetrieben wird. Bevor
mein Schiff nach Kelheim ablegte, hatte ich noch Zeit das Sortiment der
zahlreichen Souvenirstände zu sichten.
Lauter Kitsch! Ich fand nichts, das ich mitnehmen mochte. Die
Fahrt hat mich schwer beeindruckt. Kaum zu glauben, dass sich das
"weiche" Wasser seinen Weg durch diesen harten Stein gefräst
hat. Neben uns türmten sich die Felswände zig Meter hoch. Der
Schiffsmotor war zwar angenehm leise, noch intensiver muss das
Naturerlebnis aber sein, wenn man hier mit einem Paddelboot durchkäme.
Gesehen habe ich keine. Vermutlich ist dies verboten, um den Fährverkehr
nicht zu behindern. Nach
einigen Windungen sieht man von weitem die Befreiungshalle über Kelheim. Im Ort
angekommen stelle ich fest, dass ich viel zu früh in Regensburg
angekommen wäre, wenn ich weiter der Donau gefolgt wäre und fuhr
kurzentschlossen wieder zurück ins Altmühltal. Dieser
Teil des Flusses bildet einen Abschnitt des Rhein-Main-Donau-Kanals,
dessen Bau lange Zeit politisch umkämpft war. Man hat sich erkennbar
Mühe gegeben, das Naturbild möglichst wenig zu stören. Auf
dem Weg kommt mir ein scheinbar nerviger Wanderer entgegen. Mit seinem
Wanderstöcken stößt er unregelmäßig auf dem Asphalt auf, was ein mich
störendes Klackern erzeugt. Nach nur 105 km mit etwas über 500 Höhenmetern
bei Temperaturen von bis zu 30 Grad mache ich
Station in einem Gasthaus mit angeSchlossenem Bettenhaus in Alt-Essing. Spät
abends fahre ich dann noch zehn Kilometer nach Riedenburg, wo ich zu Abend
esse und den touristischen Trubel bestaune. Auf dem Rückweg kehre ich in
das Brauhaus Josef Schneider 's ein. Das ist eine große Kneipe, die von
außen wie ein gehobenes Restaurant wirkt. Keine
Ahnung, wieso die Schneiders mit Apostroph schreiben schreiben. Vielleicht
ist das ja ein Ami oder man wollte leichter in Google gefunden werden? Wie
auch immer, von Bierbrauen verstehen die was. Ich habe alle Biersorten
probiert und für gut befunden. Hier erwarb ich mein einziges dauerhaftes
Souvenir von der Tour, ein bedrucktes Bierglas. Zwischen
Riedenburg und meinem Quartier kam ich am Schloss Reindeck
und dem keck steil am Hang auf einem Fels stehenden Schloss Prunn vorbei. In
den Kneipen und Restaurants sitze ich meist allein herum, vermisse die Kontakte mit anderen
Radlern, wie
sie sich auf meinen früheren Touren in der Hauptsaison auf Campingplätzen
häufig ergaben. Damals musste ich nur die Plätze nach Rädern und somit nach
Gleichgesinnten absuchen. Schnell war ich mit denen im Gespräch und hatte
mich ihnen für den Abend verabredet. Auf
dem Weg nach Regensburg sah ich vor mir wieder diesen Wanderer mit den
klackernden Stöcken. Plötzlich wirkte er nun interessant auf mich, also
sprach ich ihn an, wohin denn sein Weg führen würde? Nach Palästina! Er
pilgerte von seiner belgischen Heimat aus in den vorderen Orient, um den
Frieden dorthin zu bringen. Er
war anders als die meisten, aber alles andere als ein Spinner,
hochintelligent und schon öfter tausende Kilometer um die Nordhalbkugel
gewandert. Über zwanzig Minuten lang fuhr ich angeregt plaudernd neben
ihm her. Leider musste ich dann von dannen eilen, um rechtzeitig den
reservierten Platz im Zug zu erreichen. Es
ärgert mich sehr, dass ich mir seinen Namen und seine Adresse nicht
notiert habe. Bekanntlich ist seine Mission gescheitert, trotzdem würde
ich mir gern erfahren, was er in Palästina und auf dem Weg dorthin erlebt
hat. Wenn Du ihn auf dem Foto erkennst, lass es mich bitte wissen. Am
Donau-Radweg sah ich mehrere große Gartenlokale, die aber im Mai noch
alle geSchlossen waren. Im Hochsommer wird hier sicherlich viel Betrieb
sein, es an dem zweibeliebtesten Radwanderweg vor lauter Radwanderer nur
so wimmeln. In
Regensburg war ich knapp an Zeit. So kam es, dass ich die vor Bikehaus
stehenden und unten abgebildeten Rikschas und sogenannten 4cycles nur aus
der Entfernung bewunderte. Schnell kaufte ich noch ein paar original
Regensburger Würste, bevor mich der Zug wieder nach Hamburg brachte. Mit meinem Rad, dem
mitgeführtem Zubehör und meiner Bekleidung war ich von der ersten bis
zur letzten Minute zufrieden. Für solche langen Strecken aus Asphalt- und
Sandwegen bieten die 28-Zoll-Reifen viel Komfort, insbesondere wegen des
guten Geradeauslaufes. Meine hydraulischen Bremsen hatten auch mit Gepäck
keine Mühe, das Rad wie gewohnt abzubremsen und mein Nabendynamo hat wie
immer nachts für gute Ausleuchtung gesorgt. Die
Packtaschen Roller Plus von Ortlieb sind von meinen Wochenendeinkäufen
her härtere Einsätze gewohnt, waren mit meinem Reisegepäck beinahe
unterfordert. Unpraktisch fand ich lediglich den KlettverSchluss der Karten- an der Lenkertasche, der nicht nicht passgenau
gefertigt ist. Meine
Jacke und Hose aus Windstopper-Material ließen sich auch nach Stunden
bequem tragen, schützten mich zuverlässig vor Wind und Auskühlung.
Meine Schuhe mit
Systempedalhaken, mit denen man auch normal gehen kann, haben sich auch auf
dieser Tour als praktisch
und kraftschonend erwiesen. Im
Gegensatz zu den früheren Radreisen mit meinem damaligen Rennrad wurden
mir dieses Mal nicht die Finger taub. Das lag an meinem dick ummantelten,
stark gebogenen Lenker, der mir eine nahezu optimale Handstellung
gewährt. Bewährt
hat sich meine Packliste, die ich vor und nach jeder großen Tour auf den
aktuellen Stand bringe. Dadurch nehme ich kein Teil zuviel mit, bin mir
beim Start sicher, nichts vergessen zu haben. Anschauen kannst Du sie
hier. Ich
hätte meine Route besser planen sollen. Nichts gegen spontane
Routenänderungen; schade ist es nur, wenn sich im Nachhinein eine
parallel verlaufende Routen als die vermeintlich schönere herausstellt. Insgesamt
war ich in den dreieinhalb Tagen fast 450 Kilometer mit 1.900 Höhenmetern
gefahren. Mein
Tacho erfreute mich während der Fahrt mit Temperatur
und Höhenangaben, nach der Tour mit den auf den PC überspielten
Protokollen. Es folgen die statistischen Daten daraus und ein grafische
Sicht darauf.
Graphische
Auswertung
|
Tabellarische
Auswertung
|
|