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Dr. Jürgen Weber. Hier geht's zur Großansicht...Der Radler und seine Umwelt - auf Erfahrungen beruhende Erkenntnisse von einer Radtour durch Deutschland

Es muss nicht immer China sein: Jürgen Weber von der RG Roadrunner ist promovierter Sinologe. Im August hat er einen Teil seiner Heimat im wahrsten Sinne des Wortes erfahren, ist 720 Kilometer in sechs Tagen von Maisbach (Heidelberg) nach Neuengörs (Bad Segeberg) geradelt. Aus seinen Erfahrungen hat er Erkenntnisse gewonnenen und launig niedergeschrieben.

Der Bodenbelag

An Bodenbelag bietet man dem gemeinen Radler eine große Vielfalt. Von glattem Teerbelag, auf dem es flutscht und man so richtig schön Tempo machen kann, halten die Straßenplaner offenbar nur wenig. Möglicherweise haben sie Angst, dass die Radler zu schnell werden. Da muss Abhilfe geschaffen werden, wobei die Planer wohl den Begriff „Bremsbelag“ etwas missverstanden haben, so mancher Untergrund vom groben Asphalt über den holprigen alle paar Meter geflickten Straßenuntergrund bis über nostalgisches Kopfsteinpflaster, möglichst mit einigen Schlaglöchern, tun allerdings die gewünschte Bremswirkung. Vor allem am Rhein haben sich die Planer anscheinend auch bei ihren Kollegen aus der ehemaligen DDR sachkundig gemacht, die uneben verlegten Betonplatten erinnern mich doch fatal an die berüchtigten Panzerplatten, wie ich sie unvergesslichh im Wald vor Prerow erleben durfte. 

Der Inbegriff des gemütlichen Radfahrens ist in den Augen der Planer aber der offene Weg, wahlweise mit Sand, Split oder Schotter aus dem Straßenbau bestreut, so dass es richtig schön rutscht. Der Materialprüfung ersten Grades sowohl für Rad als auch für den Hintern des Fahrers entsprechen die Wege, bei denen die Schottersteine die Größe von Tennisbällen erreichen, das überstehen nur die Harten. Besonders beliebt bei den Gemeindevätern aber ist offensichtlich, den kommunalen Reichtum, den es nach politischen Aussagen eigentlich gar nicht geben dürfte, dadurch zu dokumentieren, dass man die beliebten und teuren roten Verbundsteine als Material für die Radwege einzusetzen. Das sieht schick aus, macht was her, nimmt dem Radfahrer aber mindestens 5 km/h an Geschwindigkeit weg. Würden die Stadtväter doch nur einmal am eigenen Körper die Auswirkungen der unterschiedlichen Radwegbeläge auf den Fahrkomfort untersuchen, sie würden sofort ihre Entscheidungen überdenken.

Die Radtour als Freiluft-Assessmentcenter

Bei einer derart abwechslungsreichen Tour, wie ich sie gefahren habe, erlebt man die unterschiedlichsten Situationen mit den verschiedenartigsten Herausforderungen. Bisweilen komme ich mir vor wie in einem Freiluft-Assessmentcenter, bei dem die Prüfer hinter Büschen versteckt beobachten, wie die Prüflinge die gestellten Aufgaben bewältigen und wie sie sich in den herausfordernden Situationen verhalten. Und in der Tat, so manchesmal kommt es mir vor, als ob Fahrradfahren nur ein andere Form der Lebensbewältigung ist. Hier ein paar Beispiele aus diesem Assessmentcenter:

Assessmentcenter - Prüfung 1

Der Radler kommt an eine Baustelle. Ein Schild warnt „Durchfahrt für Fahrräder verboten“. Eine Umleitung oder sonstige Hinweise gibt es nicht. Wie verhält sich der Prüfling in einer solchen Situation? Fängt er an zu zetern und zu toben, weiß aber nicht, was er tun soll? Oder biegt er schnellstens in einen Seitenweg ab, in der Hoffnung, dort schon eine Lösung seines Problems zu finden? Kehrt er um und holt Hilfe oder setzt er sich gar frech über das Verbot hinweg und fährt einfach weiter? Ich weiß nicht, was die Prüfer erwarten, aber aus dem Verhalten angesichts dieser Situation ließen sich schon eine Menge Charaktereigenschaften ablesen. Wie meinen obigen Beschreibungen zu entnehmen ist, habe ich mich der Aufgabe, vor die ich mich mehrmals gestellt sah, auf unterschiedliche Weise entledigt, mal aufsässig, mal einsichtig, mal schimpfend, mal untertänig. Ich denke, ich habe mich daher als der ideale Mitarbeiter empfohlen.

Assessmentcenter - Prüfung 2

Der Fahrradfahrer kommt an eine Kreuzung, die ein Laternenpfahl ziert, angetan mit mehreren Radfahr-Wegweiser ohne Aufschrift, die lediglich besagen, dass man nach rechts, nach links und geradeaus mit dem Fahrrad fahren kann. Wie verhält sich der Prüfling? Schaut er sich zornig um, ob er irgendeinen Einheimischen zu fassen kriegt, dem er einmal gehörig die Meinung über die bescheuerten Planer sagen kann? Holt er Kompass, Sextant und Landkarte heraus, bestimmt seine Position und ermittelt den richtigen Weg? Fährt er aufs Geradewohl einen der angezeigten Wege, in der Hoffnung schon irgendwohin zu kommen, wo ihn wieder ein Hinweisschild auf den rechten Weg bringen werde, oder wartet er einfach so lange, bis ein informierter Artgenosse den Weg kreuzt, dem man sich anschließen kann?

Derartigen Prüfungen sah ich mich immer wieder ausgesetzt. Zu meinem großen Bedauern kam jedoch niemals ein Prüfer hinter den Büschen hervor, um meine Leistung zu bewerten. Schade eigentlich.

Die Orte

Manche Gemeinden üben sich in einer derart demutsvollen Bescheidenheit, dass sie gar den eigenen Namen verschämt verschweigen. Unversehens gelangt man in diese Rätselorte, ohne dass die Eingeborenen auf den Namen ihres Heimatortes aufmerksam gemacht hätten. Dann beginnt das beliebte Spiel: Ich schaue den gesichteten Bürgern des Ortes in Gesicht und frage mich: sehen die aus wie Guntersblumer oder wie Ludwigshöher? In Wirklichkeit ist mir die Beantwortung dieser Frage völlig egal, sie böte mir jedoch Klarheit über die Richtigkeit meines Kurses.

Die Ratgeber

Die manchmal eigenartige Streckenführung, Schlampigkeit in der Beschilderung, aber auch (ich gebe es ja zu) eigenes Unvermögen und Trotteligkeit führen mich auf meiner Tour mehrmals in Situationen, dass ich meiner Orientierungslosigkeit nur Abhilfe schaffen kann, indem ich einheimische Mitmenschen um Rat frage. Dabei habe ich ausnahmslos freundliche Menschen getroffen, die allesamt hilfsbereit, nicht in jedem Fall allerdings tatsächlich eine Hilfe waren. So mancher schickt mich in die entgegengesetzte Richtung meines Zieles, andere kennen zu dem von mir als Ziel genannten Ort nur Autobahn und Bundesstraße als Weg. Einmal bekomme ich die einfache Auskunft „immer geradeaus“, was mich allerdings auf die Autobahn führt, ein anderes mal erklärt mir eine Frau haarklein den Weg („die erste links, dann wieder rechts, dann nach einer Biegung die zweite links und dann wieder rechts und hinter der Tankstelle auf die andere Straßenseite und nach 200 Meter wieder links…“), dass ich nach der ersten Kreuzung bereits wieder alles vergessen habe. In Koblenz sind sich zwei junge Frauen uneins, welche Brücke mich denn tatsächlich über den Rhein führt und sie lassen mich nicht eher fahren als bis sie bei einem im Garten arbeitenden älteren Mann fachkundigen Rat eingeholt haben. Hinter Limburg hängt ein Rentner aus dem Fenster eines direkt an eine Baustelle angrenzenden Hauses und weist Fahrradfahrer ohne viel Worte ein: „Hier geht’s lang“. An der Lahn scheint man sich mit ratlosen Radtouristen auszukennen.

Alles in allem habe ich die (eigentlich selbstverständliche) Erfahrung gemacht: wenn man freundlich fragt, bekommt man auch eine freundliche Antwort. Dass ein normaler, hauptsächlich als Autofahrer sich bewegender Mensch nicht immer die Bedürfnisse und Wünsche von Radfahrern nachvollziehen kann, muss man zur Kenntnis nehmen und kann man den Menschen nicht zum Vorwurf machen.

Das Kräftemessen

Ein Fahrradfahrer ist auch kein besserer Mensch als ein Autofahrer, er legt ebenso häufig Balz-, Konkurrenz- und Wettstreitverhalten an den Tag wie sein motorisiertes Pendant. Mit einem Unterschied wohlgemerkt: er demonstriert seinen Mitmenschen nicht „schaut her, wie viele PS ich mir leisten kann“, sondern er sagt „guckt mal, wie stark ich bin“, das ist schon ein Unterschied. Nach dieser Vorrede ist es nur zu begreiflich, dass auch ich mich auf meiner Tour hin und wieder an radelnden und anderen Zeitgenossen gemessen habe, im unausgesprochenen Wettstreit, einfach so nur zum Spaß. Ein Wettrennen mit Sonntagsfahrern oder dahin schleichenden Ein-Tag-im-Jahr-Radlern verbietet sich von selbst. An diesen zieht man cool in einem Affenzahn vorbei mit einem gelangweilten Gesichtsausdruck, so als sei das angeschlagene Tempo nicht der Mühe wert. Interessanter sind da schon die Radler, denen man das sportliche Training an Beinen und Outfit bereits ansieht. Einige von dieser Sorte habe ich an meinem Rhein-Tag immer wieder getroffen und wir haben uns mit Schmunzeln gegenseitig mehrmals überholt.

Dankbar erinnere ich mich auch an meine Attacke in Mannheim, als ich locker zwei Rennradfahrer überholte oder auch an den im magentafarbenen Trikot des Team T-mobile gewandeten Radrenners, mit dem ich trotz Gepäck immerhin einige Kilometer mithalten konnte. Auch das Duell mit einem Rheindampfer und einem Frachtschiff auf dem Elbe-Seitenkanal habe ich locker für mich entschieden. Kurz vor Wetzlar hat mich dagegen ein Rentner mit Hollandrad, gekleidet in kurzen Jeans und Hosenträgern zum imaginären Zweikampf gefordert. Er merkte, dass ich ihm folgte, und verschärfte das Tempo. Nach mehreren Kilometern musste ich ihn entnervt und ernüchtert ziehen lassen. Wenn ich richtig informiert bin, wohnt in der dortigen Gegend Didi Thurau, der wird wohl dort sein Unwesen treiben und harmlose Radtouristen in die Verzweiflung treiben.

Wie man als Radfahrer grüßt

Radfahrer sind freundliche Menschen, wahrscheinlich vor allem deswegen, weil sie die derartige Fortbewegung in ihrer Freizeit zur Entspannung, zur sportlichen Betätigung oder einfach aus Spaß gewählt haben. Also neigen sie auch dazu, ähnliche Artgenossen zu grüßen. Aus grundsätzlichen Überlegungen aber und weil zum Beispiel an der Rhein- und Lahnroute zahllose Radfahrer unterwegs sind, die man ja nun mal nicht alle grüßen kann, hat sich zumindest bei mir eine Art Grußregelung etabliert. Die sieht folgendermaßen aus: Grundsätzlich nicht gegrüßt werden Einheimische, die mal eben nur so zum Bäcker fahren oder zum Zigarettenautomaten, das versteht sich von selbst. Aus Statusgründen werden aber auch solche Radfahrer von der Gunst des Gegrüßtwerdens ausgeSchlossen, die sich in ihrem gesamten Äußeren als zu der Gruppe zugehörig zu erkennen geben, die 20 km als Tageshöchstpensum schon unter der Rubrik sportliche Höchstleistungen abbuchen. Häufig sind derartige Menschen daran zu erkennen, dass sie mit sauberen, ladenfrischen und modeorientierten Fahrradbekleidung angetan sind und auf mehrfachgefederten, sauber glänzenden Fahrrädern sitzen. Wer in Tempo und Fahrweise den Eindruck erweckt, er setze sich nur an den ganz wenigen Tagen im Jahr auf das Fahrrad, an denen die äußeren Bedingungen akkurat mit den eigenen Wünschen übereinstimmen, muss ebenfalls auf meinen Gruß verzichten.

Gegrüßt werden dagegen sportliche Vertreter der Zunft, deren Gepäck und Gesichtsausdruck verraten, dass sie sich eine Menge vorgenommen haben. Sind diese Radler noch in Radhose und speziellem Radhemd gewandet und haben gar einen Helm auf, dann gibt es an der rechtmäßigen Begrüßbarkeit gar keinen Zweifel mehr. Mit anderen Worten: ich würde mich grüßen. Aus Gewohnheit grüße ich auch grundsätzlich Rennradfahrer, frage mich dann aber erschrocken, ob die überhaupt von mir gegrüßt werden wollen, da ich mit bepacktem Tourenrad doch zu einer anderen Kategorie zu zählen bin. Ein Umstand setzt freilich alle vorgenannten Regelungen außer Kraft: wer mich grüßt, den grüße ich zurück, ohne Ansehen der Person. So bin ich.

Hier geht's zu Jürgens ebenso launigem Bericht von der Tour entlang Neckar, Rhein, Lahn und Eder

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