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Die Lahn. Hier geht's zur Großansicht...Lahn-Radweg, Eder und nach Hause - Teil 2 der Fahrrad-Tour von Maisbach (Heidelberg) nach Neuengörs (Bad Segeberg)

Von und mit Dr. Jürgen Weber (RG Roadrunner)

3. Tag, Mittwoch; Bad Ems – Limburg – Weilburg – Wetzlar

Heute erfahre ich die Erkenntnis, dass man nur eines kann: Strecke machen oder Natur genießen. Mit größter Kraft ringe ich mir 120 km ab, das ist viel, sind doch auch 10 km dabei, für die ich wegen schlechter Wegstrecke zwei Stunden brauche. Dennoch sollte dies heute der schönste Tag der Tour werden.

Die Lahn. Hier geht's zur Großansicht...Die Landschaft an der Lahn ist wunderschön, Wälder und Wiesen wechseln sich ab mit kleinen Orten, die den sich stetig windenden Fluss säumen. Dabei ist die Landschaft keineswegs eben. Sobald die Wegführung sich etwas vom Fluss entfernt, geht es unvermittelt zum Teil steil den Berg hinauf, was mich vor allem wegen des Gepäcks große Anstrengung kostet.

Bei meiner Tour halte ich mich weitgehend an die meist beschilderte Route des Lahntal-Radwanderweges. Bei der Streckenführung kommt keine Langeweile auf. Ich weiß nicht, wie oft ich heute den Fluss, die Bahnschienen, die Bundesstraße gequert habe. Immer geht es rüber und zurück. Es ist zwar einesteils angenehm, sich in die Hand der ortskundigen Planer zu geben und landschaftlich schöne und verkehrsarme Strecken zu befahren, bisweilen nervt dies aber dann doch. Überhaupt die Streckenführung. Mitunter kommt man sich vor wie bei einer Schnitzeljagd, bei der man den richtigen Weg zu suchen hat. Die Tourismusexperten, die dafür verantwortlich sind, gehen wohl davon aus, dass Fahrradfahrer ganz besonders intelligente und findige Menschen sind, die keine weiteren Erklärungen brauchen. Beispiel: Ein Wegweiser fordert auf, geradeaus zu fahren, es gibt aber drei Straßen, eine links, eine in der Mitte, eine rechts. Welcher war richtig: der rechte.

Limburg. Hier geht's zur Großansicht...Schnelle Auffassungsgabe, gute Augen und die Fähigkeit, die Fließrichtung des Wassers in Relation zu setzen mit dem Gesichtsausdruck der entgegenkommenden Radler, dies scheinen die Eigenschaften zu sein, die der Lahn-Radfahrer mit bringen muss. Es geht kaum einen Kilometer stetig gerade aus, immer ist irgend etwas. Der Lahntalradweg schlägt unendlich viele Haken, das ist für sich genommen nicht so schlimm. Diese Haken kommen aber unvermittelt. Man düst den geraden Weg entlang, und plötzlich geht's scharf links ab.

Dies erfährt man jedoch erst durch ein kleines Schildchen exakt an der Stelle, an der man links abbiegen muss. In vielen Fällen muss man gewahr sein, dass es nicht nur im 90°-Winkel abgeht, sondern dass man sich unvermittelt einer Steigung von mehr als 10% entgegensieht.

Da hat der gemeine Radler keine Chance. Auch muss man damit rechnen, dass das kleine Radwegschild im Grün des belaubten Baumes versteckt ist oder sich gar einreiht in eine ganze Armada von Richtungs-, Verbots- und Gebotsschildern, die einen Metallpfahl zieren. Hierbei empfiehlt es sich ebenso wie bei den Schildern, die eine Aufschrift mit der Wegrichtung enthalten, abzusteigen und sich zunächst einmal der Lektüre des Schildes zu widmen. Die Schrift ist nämlich so klein, dass man sie erst lesen kann, wenn man zwei Meter davor steht. Dass man die Information eines Hinweisschildes auch Fahrenderweise zur Kenntnis nehmen kann, ist hier nicht vorgesehen. Wäre die Beschilderung des Autoverkehrs nach eben den Gesetzen vorgenommen wie beim Radverkehr, an jeder Kreuzung gebe es massenhaft Unfälle. Es ist mir unbegreiflich, wieso das niemand erkennt.

Der Limburger Dom. Hier geht's zur Großansicht...Auch heute bescheren mir die örtlichen Straßenbauer meine tägliche Baustelle und stellen mich wieder vor die Entscheidung: ignorieren oder nicht. Man hält es nicht für nötig, einen Umweg für Radfahrer auszuweisen, stattdessen an einer Stelle den nun doch etwas übertriebenen Hinweis: Vorsicht Lebensgefahr. Auf Anraten der gewöhnlich gut informierten örtlichen Bevölkerung setze ich mich über das Verbot hinweg und passiere den Engpass in der Baustelle Schiebenderweise und die Bauarbeiter freundlich grüßend. Der Hinweis mit der Lebensgefahr mag sich möglicherweise eher auf einen im Weg liegenden und vor sich hindösenden Rottweiler bezogen haben. Doch nachdem ein verwegen aussehender Bauarbeiter mir zuraunzt „der macht nichts“, gehe ich tapfer und scheinbar selbstbewusst vorüber.

In Villmar sieht die ausgewiesene Route einen weiten Bogen weg von der Lahn über mehrere Berge vor, verbunden mit einigen giftigen Anstiegen. Radler aus der Gegenrichtung berichten, man könne auch direkt am Fluss entlang, das sei allerdings bisweilen etwas uneben. Nachdem ich heute bereits Bergerfahrung gesammelt habe, entschließe ich mich für den unwegsamen aber Kräfte sparenden Alternativweg. Da kommen mir weitere Fahrradfahrer auf diesem Weg entgegen. Die sagen nun, ich solle sofort wieder umkehren, diesen Weg würden sie ihr ganzes Leben nicht wieder fahren. Da frage ich die nächsten, ein Schwabe lächelt nur verschmitzt und sagt „a weng hubbelich werds scho“. Ich fahre den Weg, brauche zwar ziemlich lang aber genieße die romantische Natur und beschließe: ich habe schon Schlimmeres erlebt.

Wetzlar. Hier geht's zur Großansicht...Was sich gestern bereits bei dem steilen Anstieg zur Jugendherberge andeutete, wird heute zur bitteren Gewissheit: ich vermisse doch schmerzlich meinen dritten Zahnkranz, in Fachkreisen liebevoll "Rentnerritzel" genannt. Die Berge, in die uns die Streckenführung hin und wieder zu lenken weiß, sind eben von anderem Kaliber als der Segeberger Kalkberg. Da ist man schnell bei 14%. Ich muss mir sogar mehrmals die Blöße geben und absteigenderweise vor dem Berg kapitulieren.

In Wetzlar, meinem heutigen Endpunkt, angekommen, stelle ich eine gewisse Gesetzmäßigkeit was die Örtlichkeit deutscher Jugendherbergen anlangt fest. Bereits zum dritten Mal muss ich mich erst einmal einen ordentlichen Berg hinaufquälen, bis ich zu meinem Ziel komme. Wahrscheinlich ist das Absicht, verhindert die Lage auf dem Berg doch den kurzen Abstecher der jugendlichen Insassen in das örtliche Nachtleben. Für mich bedeutet die Erschwernis dieser Möglichkeit keinen Verzicht, nach täglich 120 bis 140 km in den Beinen beginnt das Nachtleben recht früh in meinem Etagenbett.

Marburg. Hier geht's zur Großansicht...4. Tag, Donnerstag: Wetzlar – Gießen – Marburg – Frankenberg – Burg Hessenstein

In Wetzlar starte ich um 8 Uhr, meine fehlende Bremse macht sich doch immer wieder bemerkbar, bergab fahre ich äußerst vorsichtig. An der Lahn entlang geht es nach Gießen, allerdings erst nachdem mich meine Beobachtungsgabe davon überzeugt, dass ich zunächst in die falsche Richtung fahre. Es sollte heute nicht das letzte Mal sein, dass ich etwas desorientiert bin.

Entweder sehe ich von Gießen das Wichtigste nicht oder die Stadt verbirgt ihre Kostbarkeiten erfolgreich vor mir. Die Stadt ist für mich wenig einladend und austauschbar. Ganz anders Marburg. Nachdem ich auch ohne Wegweiser, die die Stadt offenbar für entbehrlich hält, die Altstadt finde, stelle ich mein Fahrrad ab und gehe die steilen Gässchen zu Fuß nach oben. Dort erwartet mich eine richtig kleine Märchenstadt. Wunderschöne alte Fachwerkhäuser umstehen einen kleinen Marktplatz, auf dem man essen und trinken kann. Zur Krönung befindet sich in einem der schmucken Häuschen ein Buchantiquariat, das ich mir selbstverständlich von innen ansehe.

Burg Hessenstein. Hier geht's zur Großansicht...Nach einer Mittagspause geht es weiter, nur in welche Richtung? Ich begehe den Kardinalfehler, der mir heute noch einmal passieren wird: ich frage einen Einheimischen. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die Menschen, die in einem Ort wohnen, am wenigsten darüber Bescheid wissen, wie man in den Nachbarort kommt. Ich fahre jedenfalls prompt in die falsche Richtung, erkenne aber anhand der Schilder meinen Fehler. Bis ich endlich wieder richtig in der Spur bin, vergeht eine gute Stunde. Dafür habe ich nach wenigen Kilometern die Ehre, mit Colbe den geographischen Mittelpunkt der Europäischen Union zu durchqueren. Das erhabene Gefühl, das mich dabei verständlicherweise umschwebt, lässt mich den entscheidenden Wegweiser übersehen. Somit kann auch die für die zweite Hälfte des Tages angedachte Route nicht ohne Fragen, eigene Erkundungen und Fehlversuche in Angriff genommen werden.

Entweder ist das heute nicht mein Tag, oder es ist so wie ich vermute: Sobald man die Haupt-Touristenroute verlässt, wird die Ausschilderung zunehmend schlampiger. Dass ich mich auch bei den Schlusskilometern zu meinem Ziel verfahre und verzweifelt kaum den Berg erklimme, bedarf an diesem Tag kaum der Erwähnung. Dafür entschädigt die Jugendherberge in der Burg Hessenstein, einer alten Burg mit allem Drum und Dran. Das hat Stil und lässt den quälenden Aufstieg vergessen.

Marburg. Hier geht's zur Großansicht...In der Burg empfängt mich eine richtige Jugendherbergsatmosphäre mit Jugendgruppe und Schulklassen und dem dazu gehörenden Geräuschpegel. Die Anordnung des Gebäudes und dessen Alter lassen das Gejohle und Geschrei noch lauter nach oben hallen. Aber um 22 Uhr ist alles still.

Erwähnenswert an diesem Tag ist noch der Wind, der an die Holsteiner Herbststürme erinnert. Berg runter mitgetreten, schaffe ich eine Maximalgeschwindigkeit von 18 km.

5. Tag, Freitag: Burg Hessenstein – Fritzlar - Lüneburg

Die Schlossgespenster der alten Burg meinten es wohl gut mit mir. So gut und so lange wie diese Nacht habe ich auf der ganzen Tour nicht geschlafen. Hatte ich gestern noch in Erwägung gezogen, ohne Frühstück, das es erst um 8 Uhr gibt, abzureisen, habe ich heute Mühe, überhaupt meine Sachen rechtzeitig zusammenzupacken.

Fritzlar. Hier geht's zur Großansicht...Der Tag beginnt erst einmal mit einer Waldwanderung. Weil ich vermeiden will, auf die stark befahrene Bundesstraße ohne Fahrradweg zu kommen, denke ich mir einen Weg durch den Wald aus, der in einem bestimmten Dorf endet, von wo aus es gemütlich weiter gehen soll. Dies lasse ich mir von den jungen Mitarbeitern der Herberge bestätigen. Keiner sagt mir allerdings, dass nach allen 500 m sich der Weg in 2-3 Wege gabelt. Da stehe ich nun mit meiner Weisheit. Ich orientiere mich an meinem inneren Kompass, fahre bzw, gehe mal links rum, mal rechts rum, mal bergauf, mal bergab, bis ich beim besten Willen nicht mehr weiß, wo ich bin.

Nach ca. eineinhalb Stunden kommt endlich eine Straße, wie sich herausstellt natürlich die Bundesstraße, um deretwegen ich den ganzen Zauber veranstaltet habe. Nun bin ich fast wieder glücklich, kann ich doch jetzt auf glatter, leicht ansteigender Straße endlich wieder flott fahren und Kilometer machen. Die in einem Affentempo einen halben Meter an mir vorbeirauschenden LKWs stören mich gar nicht.

Nach wenigen Kilometern erreiche ich nach Neckar, Rhein und Lahn mit dem Edersee das vierte Flussystem, an dem ich eine längere Strecke entlangfahre.

Fritzlar. Hier geht's zur Großansicht...Nachdem ich nun fast 600 km gefahren bin, beschließe ich, zur Maßnahme der Pflegestufe 1 zu greifen, will sagen: ich zieh über meine gepolsterte Radlerhose eine zweite darüber. Ich spüre nämlich sehr deutlich, dass es nicht mangelnde Kraft in den Beinen, schlechte Kondition oder der Kreislauf sind, die mir das Fahren zunehmend zur Qual werden lassen, sondern mein wund gefahrener Hintern. Und siehe da, die Maßnahme wirkt Wunder. Ich bekomme die zweite Luft und düse mit dem großen Kettenblatt kilometerlang die Berge hoch.

Dennoch sagt mir die Landkarte und die Vernunft, dass ich es unmöglich in den mir noch verbleibenden eineinhalb Tagen nach Hause schaffen kann. Obwohl ich heute die 600 km-Marke überschreite, bin ich doch erst kurz vor Kassel, die weiten Umwege schlagen doch gehörig zu Buche. Sind es mit dem Auto von HD bis nach Neuengörs rund 700 km, scheinen es mit dem Fahrrad auf einer Tour wie ich sie gefahren bin, mindestens 1000 km zu sein. Soviel Zeit habe ich nicht und, ich gestehe es, zumindest alleine ist der Spaßfaktor spätestens am vierten Tag aufgebraucht. Ich beschließe also, heute die Tour zum Mittag zu beenden und mit dem Zug nach Lüneburg zu fahren, um von dort die letzte Etappe in Angriff zu nehmen.

Fritzlar. Hier geht's zur Großansicht...Als heutigen Schlusspunkt habe ich mir Fritzlar gesetzt, ein Städtchen, dessen Existenz mir nur sehr dunkel bewusst war, von seiner Lage und Beschaffenheit ganz zu schweigen. Als ich mich bis zur Altstadt durchgekämpft habe (warum müssen Altstädte eigentlich immer oben auf dem Berg liegen?), staune ich nicht schlecht. War ich von Limburg und Marburg schon begeistert, so verschlägt es mir in Fritzlar fast die Sprache. Ich weiß gar nicht, welches Haus ich zuerst fotografieren soll. Überwältigt von dem schönen Marktplatz esse ich eine Kleinigkeit beim Italiener, im strahlenden Sonnenschein. Ein würdiger Ausklang meiner Neckar-Rhein-Lahn-Eder-Tour.

Mit dem Zug geht's ab nach Lüneburg, wo mich strömender Regen empfängt. Völlig durchnässt erreiche ich die Jugendherberge und muss zum ersten Mal auf meiner Tour wieder abziehen, alles belegt. Ich rege mich nicht auf, besorge mir ein nettes Hotel direkt in der Altstadt und lasse es mir gut gehen.
Im Zug erlebe ich die Nöte der Fahrradfahrer, wenn die Fahrradmitnahme nicht reserviert ist, aber auch die damit verbundenen Nöte des Schaffners. Da ich mit meinem Rad ohne Reservierung ein Hindernis bin, bleibe ich im Fahrradabteil und habe nette Gespräche u. a. mit einem Bundespolizisten, der auch Fahrrad fährt. Wenn es mir langweilig wird, schaue ich aus dem Cockpit des Zugführers, eine interessante Perspektive. Witziges Vorkommnis: als die Zugbegleiterin einen falschen Ort ausruft mit allen Anschlusszügen, ruft der Zugführer bei ihr an und weist sie mit sächsischem Humor daraufhin, dass sie einen Ort früher gelandet sind. Alles schmunzelt.

Fritzlar. Hier geht's zur Großansicht...6. Tag, Samstag: Lüneburg – Lauenburg – Bad Oldesloe - Neuengörs

Lüneburg ist ein schönes Städtchen. Davon sind die Verantwortlichen wohl auch selbst so überzeugt, dass sie alles daran setzen, dass der Gast nicht wieder hinaus findet.

Meine nun schon fast täglich anzusetzende Ich-suche-den-Weg-Verzögerungs-Stunde ist heute gleich zu Beginn angesiedelt. Den Elbe-Seiten-Kanal finde ich nach einiger Zeit des Herumirrens zwar, jedoch befinde ich mich nun im Süden von Lüneburg, ich will aber nach Norden. Ich kämpfe mich durch industrielle Hafenanlagen, nerve dortige Arbeiter, denen so ein Rad fahrender Spinner gerade noch gefehlt hat, und schiebe irgendwo mein Rad die Böschung hinauf und radle direkt am Kanal entlang. Beim Schiffshebewerk werden zwar Schiffe automatisch gehoben, ich muss mein Fahrrad jedoch selbst auf die Schulter nehmen und unzählige Treppenstufen hinunter tragen. Tapfer ertrage ich auch diese Prüfung.

Ich nehme den Radweg Richtung Lauenburg und bin guter Dinge, wundere mich jedoch über die Richtungsänderung des Weges. Dann kommt wieder so ein Highlight der intelligenten Streckenführung. Es taucht eine Weggabelung auf und zwei Radwegweiser, der eine nach rechts, der andere geradeaus, ohne Richtungsangabe. Ich nehme den rechten und komme, nachdem ich einer Neubausiedlung und einem mondänen Golfplatz einen Besuch abgestattet habe, wieder an meine Weggabelung zurück. Kummer gewohnt, lasse ich mich nicht unterkriegen und fahre eben den anderen Weg geradeaus. Und, oh Wunder ich komme geradewegs wieder zu der Stelle, wo das aufgestellte Schild die Hoffnung auf die Richtung nach Lauenburg verhieß. Ich lasse Schild nun Schild sein, missachte das Fahrradverbot auf der angrenzenden Straße und fahre schnurstracks auf der Straße Richtung Lauenburg. Auch dort werde ich fast schwindelig geleitet, so dass ich an einer erreichten Straßen nicht mehr weiß, ob ich links oder rechts muss. Insgeheim denke ich: „Nun bin ich doch reif für ein GPS-System“.

Fritzlar. Hier geht's zur Großansicht...Über der Elbe erreiche ich dankbar das heimatliche Bundesland, wo ich mich doch besser auskenne und die angesteuerten Wege fast alle schon einmal gefahren bin. Dass ich bald darauf durch einen Sturzregen nass werde und zum ersten mal auf meiner Tour die Regenjacke auspacken muss, stört mich kaum, lediglich das Verhalten meiner Bremse bei Nässe macht mir etwas Sorgen.

Es ist ein Phänomen, das ich immer wieder bei mir entdecke: je mehr ich mich dem Ende meiner Tour nähere, um so schwerer werden die Beine und ich habe das Gefühl, es nicht mehr zu schaffen. Dabei geht es doch recht flott voran, von meinem Abstecher in ein verwinkeltes Neubaugebiet in Schwarzenbeck abgesehen, das ich unfreiwillig beim Suchen nach dem Ausweg aus der Stadt in mein Sightseeing-Programm mit einbezogen habe. Es geht durch den Sachsenwald, nach Trittau, Bad Oldesloe und schon bin ich zu Hause.

720 Kilometer ohne Reifenpanne, mit minder schwer wund gefahrenem Hintern und Beinen, mit denen ich sogar noch laufen kann. Es hat Spaß gemacht, war jedoch zum Schluss auch genug. Zumal am Ende vielleicht doch etwas die Konzentration nachließ. Eine einzige gefährliche Situation habe ich bestehen müssen, als ich drohte, eine Waldböschung hinunterzustürzen, aber nicht in den Mittelgebirgen des Hunsrück oder des Hochsauerlandes, sondern kurz vor dem Ziel bei Bad Oldesloe, das wärs noch gewesen. So ist alles heil geblieben und ich schaue schon auf der Deutschlandkarte, wo man sonst noch radeln kann.

Hier geht's zum Teil 1 - Neckar und Rhein

Jürgens aus den Erfahrungen gewonnenen Erkenntnisse findest Du hier

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