Tour
d'Énergie von den Terrassen Jedermann-Rennen 2006 - Gejagt vom Besenwagen
Oben im Bramwald angekommen hat Matthias nur
noch wenige hundert Meter Vorsprung vor dem Besenwagen. Nach dem
Auffüllen der Flasche ist der noch kürzer geworden. Er will
aufgeben. "Das kannst Du später. Wir erholen uns bei der
Abfahrt." ruf ich ihm zu. Der Besenwagen bleibt uns dabei mit
über 40 km/h dicht auf den Fersen. Das war 's. Matthias gibt
entnervt auf und auch mich hätte er am Hohen Hagen fast erwischt. Aber der
Reihe nach... Eineinhalb
Stunden vor der Startzeit kommen wir am Parkplatz an. Das reichte
man grad, um fünf Minuten vorher im Starblock Aufstellung zu
nehmen. Zunächst erfordert die
Anmeldung viel Geduld. Für 1.455 Teilnehmer, darunter
einige Nachmelder, stehen man grade drei, später vier Ausgabestellen bereit. In
der Warteschlange herrscht kaum Gedränge. So umsichtig wie die
Leute anstehen, sind sie nach meiner Beobachtung später auch
gefahren. Nach
25
Minuten halten wir unsere Unterlagen in den Händen, darin die
Startnummer mit Sicherheitsnadeln, den Transponder, ein
Erinnerungs-T-Shirt, eine ebensolche Trinkflasche, dazu Reklame für
folgende Radsport-Veranstaltungen. Die ganze Zeit stimmt ein uns ein
Sprecher auf das Rennen ein. Er berichtete auch von einem Transponder-Check,
den man durchführen kann, blos finden können wir den nicht. Der Mann
neben dem Sprecher sagt uns, wir sollen bei der Anmeldung danach
fragen. "Nee, danke! Wird schon gutgehen." denk ich mir.
So
gewinnen wir Zeit für 's Frühstück. Der Saal ist gut gefüllt. Kein Wunder bei dem üppigen
Buffet. Müsli mit Milch, zwei Sorten Brötchen, geräucherter
Schinken, Mettwurst, Schnittkäse, Camenbert, Marmelade, frisch am
Tresen zubereitetes Rührei mit Speck, Yoghurts vom Sponsor Milram,
Kaffee, Apfel- und Orangensaft sowie Mineralwasser. Dazu gibt 's
leckere, frisch vom Backblech geschnittene
Öko-Vollkorn-Haferschnitten zum Mitnehmen. Vorher
schnack ich noch kurz mit Didi Senft, dem Tour-Teufel. Egal wo eine
Kamera hochgehalten wird, Didi blickt hinein. Mich wundert, dass er
die Bilder von ihm vom Vorjahr auf meiner Homepage nicht kennt, verspreche ihm einen Link darauf zu schicken.
Didi fährt auf einem WM-Tretroller über den Platz, hat auf seinem
Anhänger ein riesiges Rad mitgebracht. Die Reifen bestehen aus
Fußbällen. Didi goes World Cup in Germany 2006. 600
Teilnehmer waren bereits bei der Premiere im Vorjahr dabei. Ich
auch. Für Matthias ist es das erste Rennen überhaupt. Von seinem
Händler, Dieter Leitner, Deutscher Meister im Straßenradrennen
1971, hatte er sich noch eine neue Kette und Kassette aufziehen,
neue Bremsgummis montieren, das
Kettenblatt richten und die Bremszüge gangbar machen lassen. Das
ca. 30 Jahre alte Rad, welches im Keller verstaubte, bevor Matthias
es geschenkt bekam, war damit für einen Jedermann zwar renn- wie
sich später herausstellte aber nicht bergtauglich. Dieter hatte
Recht, als er von einer anspruchsvollen
Strecke sprach. Wir gehen zum Parkplatz uns
umzuziehen und jetzt fällt uns auf, dass die Zeit langsam knapp
wird. Fünf Minuten vor der Startzeit stehen wird dann im Block D.
Ohne Matthias hätte ich die Zeit sicher knapper kalkuliert, wäre
wie immer in Druck geraten. Los geht's aber noch nicht. Der Start
verzögert sich. Wie sich später zeigt verrinnt für uns wertvolle
Zeit, weil die Endzeit der Straßensperren und damit die Fahrtzeit
des Besenwagens unverändert bleibt. Die
nächste Zeit, die uns später fehlen wird, ist die, die vergeht,
bis für unseren Block der Start freigegeben wird. Die Stimmung ist
gut, Didi heizt die Meute auf, der Sprecher spricht den Countdown,
mahnt immer wieder zu vorsichtiger Fahrweise auf den ersten Metern. Zu
Recht. Nach einer scharfen Linkskurve auf Pflastersteinen folgen
weitere scharfe Kurven, Forstlöcher und eine steile Abfahrt mit
angezogenen Bremsen ins Göttinger Zentrum. Erst nach 3,7 Kilometern
erfolgt der fliegende Start mit Echtzeitnahme durch eine Transponder-Schleife. Vor der Startlinie hatte eine
imposante Staffel aus ca. 15 Polizeimotorrädern Aufstellung genommen. Die geleitet uns
durch Göttingen und verteilt sich dann über die Strecke. Insgesamt
sind ca. 500 hauptberufliche und ehrenamtliche Helfer allein für
das Jedermannrennen im Einsatz, der von einem Polizei-Hubschrauber
aus koordiniert wird. Wir rollen uns langsam
ein. Bei Kilometer elf sehen wir vor und hinter uns eine endlos
scheinende Schlange Radfahrer die Landstraße entlang ziehen. Da
sollte sich doch ein passendes Hinterrad für uns finden, aber das
ist wie immer bei einem Jedermannrennen nicht einfach. Die
Leute in unserer Leistungsklasse - wir auch - fahren einfach zu
inkonstant. Zum Schluss fährt man die meiste Zeit mehr oder minder
allein. So kam es dann auch schon ab Kilometer 20. Es
stehen viel mehr Zuschauer als im Vorjahr am Streckenrand. Hände
werden abgeklatscht. In Mengershausen, wo die Häuser bis an den
Fußweg ragen, steht wohl die Hälfte der Einwohner fröhlich
winkend an der Straße. Wir hatten verabredet
zusammen zu bleiben. Anstiege und Abfahrten fährt jeder für sich.
Oben bzw. unten wartet einer auf den anderen. So haben wir 's denn
auch gemacht. Nach einer herrlichen Abfahrt
werden wir in Jühnde von einem begeisterten Publikum empfangen. Ich muss arg aufpassen,
dass mich nicht die scharfen Kurven, die
Sieldeckel, der lockende Bratwurstduft und das mir zugeworfene
bezaubernde Lächeln einer jungen Dame die Kontrolle über mein Rad
verlieren lassen. Eine kurze Zwangspause legen
wir ein, weil Matthias die Kette von der Kassette rutschte. Sie lässt sich am Berg nicht so gut wie von ihm erwartet schalten. Kein
Wunder: Jeder Montage im Stand muss eine Probefahrt und eventuell
eine Nachjustage folgen, weil die Schaltung unter Last anders
reagieren kann. Eine Probefahrt hatte Matthias gemacht, aber in
Ahrensburg gibt 's keine Berge dafür. Schlimmer
als die Mechanik beutelt uns die Elektronik. Mein HAC4-Funktacho
flippt völlig aus. Zeigt mir Geschwindigkeiten von 70, 60, 85 km/h
im schnellen Wechsel an. Dementsprechend meint er, das wir schon ein
viel weiteres Stück gefahren wären. Was ihn
irritiert, ist das GPS-Gerät, weil es nicht nur Strahlen empfängt,
sondern nachweisbar auch sendet. Das Display zeigt mir in allen Modi
nur Informationen an, die mich nicht erhellen. Matthias Tacho spinnt
ebenfalls rum. So verlieren wir die Kontrolle über unser Tempo,
wiegen uns in trügerischer Sicherheit vor dem Besenwagen. Es
kommt ein Schild "Steilanstieg", dann eine Kurve, dann die
"Muur van Meensen". Auf einer engen Pflastersteinstraße
geht's steil rauf. Viele Fahren schrauben sich im Wiegetritt an ihr
hoch und den vielen Zuschauern vorbei. Zur
Belohnung geht's in zwei langgezogenen Abfahrten runter nach
Hannoversch Münden im Wesertal. Wer viel Mut hat oder die Strecke
kennt, kann auf dem 12 Prozent Gefälle enorme Geschwindigkeiten
erzielen. Die enge, nasse, kurvige, mir unbekannte Strecke lassen
mich und meine Nebenleute immer wieder respektvoll an den
Bremsgriffen ziehen. Trotzdem passiere ich den Orteingang von
Wiershausen mit über 65 km/h. Karsten
Roeseler in einer Jacke vom TSV Bargteheide fällt mir auf, weil er in einer
ungewöhnlichen Hose fährt. Wir hatten vor dem Start ja lange
überlegt, was wir bei der instabilen Wetterlage anziehen sollte.
Ich hatte mich für "kurz" entschieden. Auf eine lange
Cord-Hose wäre ich nicht gekommen. Karsten schwört drauf. Schön
warm und hält lange dem Regen stand. In
Hannoversch Münden passieren wir die Sprintwertung, ohne dass es
mich nach einem Sprint gelüstet. Das überlassen wir den Profis.
Meine Oberschenkel werden langsam schwächer. Ich
war gespannt, wer von uns beiden besser drauf sein würde. Nach
fünf (!) Wochen Erkältung, zwei Wochen Schnee und Eis und nur
etwas über hundert Kilometern im Rennsattel hatte ich ihn klar
vorne gesehen, dank seines regelmäßigen Trainings im Studio. Um so
überraschter bin ich, als wir in der Ebene unsere Pulswerte
vergleichen. Meiner langweilt sich mit 118 Schlägen, lässt mich
nebenbei über Gott und die Welt quatschen. Seiner ist mit 160 viel
zu hoch, um in einem Rutsch die gleich anstehenden 250 Meter rauf
zum Bramwald zu fahren. Später finden wir
einen der Gründe dafür. Sein kleines Kettenblatt ist kaum kleiner
als das große. So gerät jeder Anstieg zur Qual und wir haben schon
ca. 350 Höhenmeter hinter uns. Am nächsten Tag mailte mir
Matthias, dass er an dem Tag zwei Kilo abgenommen hatte. Gleich
nach der Kurve in Hemeln beginnt der Anstieg raus aus dem Wesertal.
Nach wenigen Metern steigt Matthias vom Rad, folgt meinem Rat mit
dem Rad zu gehen. Und das genau vor einer Zuschauergruppe, die für
uns eine La-Ola-Welle aufführen will. "Wir wollen Euch einfach
mal was besonderes bieten." rufe ich denen zu. Das
wird honoriert. Ich fahre vor, zücke den Fotoapparat und bekomme
ein ungewöhnliches Bild in den Kasten. Die Hemeler lassen die
La-Ola raus, während Matthias auf seinen Radschuhen
vorbeistöckelt. Ich setze meine Fahrt allein
fort. Beim Blick zurück stockt mir der Atem. Da nahen Blaulichter
und ein riesiges Autodach aus der Deckung. Der Besenwagen! Weil
ich nicht weiß, wie ich den Anstieg überstehen werde, versuche ich
ihn "unbeirrt" fortzusetzen. Jeden den ich überhole warne
ich vor dem drohenden Aus. Schneller wird dadurch keiner. Auf
dem letzten Stück stehen allerlei Schilder mit handgemalten
Sprüchen, wie sie mir im Endorphinrausch am Ende eines schweren
Rennens auch einfallen könnten. "Attacki, Petacchi, Zacki."
Und "Jan Ulrich fährt Nur de France." steht da über den
Mann, der heute bei den Profis nicht dabei ist. Oben
angekommen schenken mir freundliche Helfer Apfelsaftschorle ein,
reichen mir ein Stück Banane. Schade. Im letzten Jahr hatten mich
hier Red Bull und zwei bildhübsche Mädels beflügelt. Nach einigen
wenigen Fahrern kommt auch Matthias an, den Bus in Sichtweite. "Ich
geb auf." ruft er mir deprimiert zu. "Los. Füll die
Flasche auf. Wir erholen uns bei der Abfahrt. Aufgeben kannst Du
später." entgegne ich. Ein
Zuschauer amüsiert sich über mein zehn Jahre altes Rad, fragt,
wann ich das samt den Delta-Bremsen gekauft hätte. Ich überlege.
"Baujahr 99" entgegne ich. Falsch, es war 1997, fiel mir
aber in dem Moment nicht ein. Er amüsiert sich in überheblicher
Weise darüber, dass ich veraltete Teile gekauft hätte. Jetzt
tritt Matthias mit seinem Very-Oldtimer auf den Plan. Der
"Fan" kriegt sich gar wieder ein über die
"futuristischen Flügelmuttern" an den Achsen. Wir lassen
ihn einfach so da stehen. Ich fühle mich stark, werd frech,
warte, weil ich den Besenwagen direkt vor vorn fotografieren will.
Als er (Aufschrift "Sonderfahrt") vor mir steht, meldet der Apparat "Speicherkarte
voll". So komme ich in den zweifelhaften
Genuss eines Dialoges mit dem Fahrer des Vorab-Motorrades.
"Wenn Sie mich überholen, ist dann das Rennen für mich
beendet?" "So ist das." Seine Stimmlage lässt mir
den Atem gefrieren. Also ziehe ich das Tempo an, schließe zu
Matthias auf. Gemeinsam rauschen wir hundert Meter runter ins
nächste Tal, wo 's gleich wieder leicht bergauf geht. Just in dem
Moment sehen wir den Konvoi schon wieder direkt hinter uns. Das
war 's. Matthias ist entnervt, gibt auf. Ich sehe ihn das Rad zum
stehen gebliebenen Bus schieben. Ich bin stinksauer. Der
Besenwagen hatte ihn zermürbt. Was wird nun aus mir? Bei dem Tempo
wird er mich am Hohen Hagen von der Straße fegen. Unterwegs
sichte ich meine Bildausbeute, versuche einzelne zu löschen,
scheitere aber an der Bedienführung. Über 40 Bilder hatte ich
bereits geschossen. "Alle löschen?" fragt mich der
Kasten. Besser nicht. Nebenbei hab ich mir 40 Sprachnotizen auf 's
Diktiergerät gesprochen. Am Wegrand erspähe
ich urplötzlich die ersehnten Mädels mit dem Energy-Gesöff. Die
Zeit reicht noch, um eine Dose abzugreifen, aber nicht um deren
Anblick zu genießen. Vielleicht schmeckt es mir deshalb diesmal
nicht annähernd so gut. Immer wieder schaue
ich mich nach dem Bus um. In Bühren sind die Zuschauer bester
Stimmung und auch meine steigt wieder, weil ich den Sichtkontakt zu
meinem Verfolger vollständig verloren habe. Vor mir liegt
allerdings noch der giftigste Anstieg 300 Meter hoch zum Hohen Hagen
mit einigen steilen Rampen. Von der Startetappe der Deutschland-Tour
2000 weiß ich, wie ich auf den am Berg auffahrenden Besenwagen
reagieren würde. Voller Adrenalin verzweifelt kämpfend. Dieses
Bild vor Augen nehme ich die erste Rampe unter die Räder.
Zahlreiche Leute feuern mich an, versuchen meine letzten Kräfte zu
mobilisieren. Kraft habe ich noch genug, aber nicht in den
Oberschenkeln. Ein böses Ziehen darin lässt mich beißen. Die
letzten Metern eiere ich über die Straße. In
Dransfeld kam zum ersten Mal die Sonne durch. Ein gutes Zeichen?
Immerhin überwinde ich die Passage ohne abzusteigen. Ich überhole
sogar noch Leute bis das nächste Steilstück folgt. Um schlimmere
Krämpfe zu vermeiden, steig ich ab. "Besenwagen: Leck
mich!" Als ich wieder im Sattel sitze,
rufen mir La-Ola-Wellen vollführende Leute "Noch 200
Meter" zu. Das schaff ich. Hinter der Kurve dann der Schock.
"Bergwertung - 500 Meter" steht da vorn, es wird wieder
steil und ich muss absteigen. Mein Spruch "Radfahrer haben Sie
heute schon genug gesehen. Ich wollt Ihnen mal was anderes
gönnen." erheitert die Zuschauer. Mein Lachen
gefriert mir. Als ich erneut aufsteige, sehe ich meine Häscher wohl
keine hundert Meter hinter mir. "Das schaffst Du." bin ich
mir sicher. Vom letzten Jahr weiß ich, dass das letzte Stück vor
der Kuppe nicht sehr steil ist. Erleichtert passiere ich mit dem
Funkturm den Scheitelpunkt. Nun gilt es erst mal wieder Distanz
aufzubauen, falls der mir wieder mit 40 km/h folgt. Die
Abfahrt ist lang und schnell. Der Besenwagen wohl kein Thema mehr.
Ich plaudere mit einem Mountainbiker aus dem Sauerland, dem das alles zu
wenig ist. Er will abends noch joggen, ist nur so langsam, weil er mit seinem
Kumpel fährt. Der hat noch nie so lange im Sattel
gesessen, will nur eine Wette gewinnen! Bei den
folgenden kurzen Anstiegen werden die Krampfattacken wieder
heftiger. Mich befällt ein Unwohlsein; gesehen hab ich diesen
verdammten Bus aber erst wieder im Ziel. Ich sehe lange Schlangen
mit PKW vor den Absperrungen, deren Fahrer dies sicherlich ganz
anders empfinden. Im höchsten Gang locker tretend
rausche ich allein mit Rückenwind und über 50 km/h runter in
den Göttinger Talkessel. "Jjjjuhuuu". Am
Ortseingangsschild schreie ich meinen Triumpfh hinaus. Als freundlicher Radfahrer hab
ich danach prompt
die sprichwörtliche Fliege zwischen den Zähnen. Unterwegs
zeigten alle zehn Kilometer Schilder die Restdistanz an. Nun kommen
die Schilder im Ein-Kilometer-Takt. Noch drei, noch zwei, noch
Endspurt-Kilometer steht darauf. Mir geht's
blendend. Meine Muskel sind schmerz-, mein Kopf angstfrei. Zuschauer
feuern mich an. Fotografieren kann ich die
Zieleinfahrt nicht, aber Ausschau halten nach Didi und vor allem
nach Ingrid Djakou. Ingrid filmt sicherlich wieder die komplette
Zieleinfahrt, denk ich mir. An der Ziellinie entdecke ich sie
samt Kamera, Didi neben sich stehend. Ich grüße die verdaddert dreinschauende mit Namen (Foto rechts unten). Beim Start hatte sie mich
ebenfalls abgelichtet (6. Foto). Nun kann
ich mich endlich genauer mit der Bedienung meiner Kamera
beschäftigen. Einen Löschknopf oder einen Hinweistext gibt es nicht. Durch Probieren
lerne ich, was ich vergessen hatte, den Vierwege-Wippschalter nach unten
zu drücken, um ein einzelnes Bild zu löschen. Kaum
hab ich etwas Platz auf der Karte geschaffen, kommt auch schon mein
härtester Verfolger ins Ziel. 50 Meter weiter fährt er wie ein Linienbus
rechts ran, lässt seine Fahrgäste aussteigen. Der Bus ist
gutgefüllt. Matthias berichtet, dass viele seiner Leidensgenossen verärgert waren. Mit bis zu 50 km/h war das Fahrzeug unterwegs, wo doch
angeblich nur ein 22er-Schnitt gefordert war. Ich
frage mich, ob ich Matthias den Spaß nicht für immer verdorben
habe. Statt ihn hierher zu locken, hätten 55 km
Vattenfall-Cyclassics für den Anfang genügt. Wer fährt schon gern
600 Kilometer mit dem Auto durch die Republik für eine kurze
Busfahrt durch das südliche Weserbergland? Der
aber hat 's gut verdaut, spricht schon vom nächsten Jahr in
Göttingen. Mal sehen, vielleicht starten wir ja vorher erst mal in
Braunschweig und Parchim, auf jeden Fall in Hamburg. Am
nächsten Tag am PC dann der nächste Schock. Meine im Web
abgelesene Netto-Fahrtzeit von 3:36:41 entspricht einem Schnitt von
lächerlichen 22,2. Der Besenwagen hatte Recht! Ich
erscheine mit Platz 1.247 in der Liste, hab wohl einige Fahrer aus
den vorderen Blöcken virtuell überholt, denn 24 Finisher haben
eine längere Fahrtzeit benötigt. Der langsamste zehn Minuten mehr
als ich, Schnitt 21,3. Christian Prüfert brauchte nur zwei Stunden
und 43 Sekunden dafür (Respekt!), hatte sich die über sechs Minuten (!) vor dem Zweiten
ergaunert (Pfui!). Er war vermutlich mit dem Block A gestartet, hatte seine Zeit für den
fliegenden Start künstlich verzögert, sich dann von seinem Team im
Windschatten der anderen an die Spitze ranfahren lassen. 180 Fahrer schieden aus oder traten vielleicht erst gar nicht erst
an. Resumee: Tolle Veranstaltung! Gerne wieder. Das
GPS-Protokoll zum Nachfahren der Strecke kannst Du Dir runterladen. Bilder
"Abfahrt" und "Zieleinfahrt": Ingrid Djakou -
"Tourteufel": Matthias Meyer
Hier
findest Du alle Bilder
der Tour d'Energie
2006
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Hier zu
dem von der Tour d'Energie 2005 |