HEW-Cyclassics
2003: Wenn 's um die Wurst geht, sollte man gut abschneiden
Ein
launiger Rückblick auf Höhen und Tiefen bei meiner dritten Teilnahme
am 171 km langen Jedermann-Rennen
Der Wecker
klingelt nicht, als ich aufwache. Wie spät ist es? Sechs Uhr? Bin
ich wieder vor lauter Angst zu verschlafen zu früh aufgewacht?
Nein, es ist Acht! Acht? So ein Sch...! Um fünf vor neun startet das
Rennen und um acht Uhr vierzig soll ich bereits im Startblock
stehen. Also, Alarmstart! Was nun kommt, kenne ich noch aus der
Zeit, als ich für die Freiwillige Feuerwehr Einsätze fuhr; binnen
Sekunden fährt sich mein Kreislauf hoch. Zügig lege ich die am
Vorabend bereitgelegte Kleidung an.
Tage-, wochen-,
eigentlich monatelang hatte ich mich mehr oder minder auf die
HEW-Cyclassics vorbereitet. Wenn ich in diesem Jahr auch nur sieben
Mal auf dem Rennrad gesessen hatte, so fieberte ich doch an den
letzten Tagen zunehmend dem Rennen entgegen. Eigens erstellte Checklisten sollten
dafür sorgen, dass ich nichts vergessen würde. Minutiös hatte ich
den Wettkampftag vom Aufstehen bis zum Start des Rennens geplant.
Und nun das!
Eigentlich wollte
ich mich mit dem Rennrad auf dem Hinweg einrollen. Dazu ist nun
keine Zeit mehr. Ich packe mir das Rad ins Auto und düse in die
City. Auf der BAB steht ein Schild "80". Mein Tacho zeigt
einen deutlich höheren Wert an. Aber wo soll ich denn parken? Also
fahre ich an der City vorbei zur Haspa am Neuen Steinweg, wo sich
die Kollegen treffen wollten. Die sind alle längst zum
Start abgefahren. Ich treffe auf Uwe Matern, einen unserer
Hausmeister. Der ist wie immer gutgelaunt, fotografiert mich zu allem Überfluss in
dieser schweren Stunde auch noch, lässt aber mit seinen Sprüchen einen
Teil meiner Streßhormone verfliegen.
Mangels
Zeit hatte ich mir zum Frühstück nur eine Banane gegönnt, das
Trinken verkniffen und beschlossen, dafür im Rennen die
Verpflegungsstationen anzufahren. Und nun erscheint mir ein Engel in
Gestalt von Katja Köpke. Sie ist Angestellte der Cenito GmbH, dem
Kantinenbetreiber der Haspa. In ihrer Freizeit reicht sie mir eine Flasche eines
Energiegetränkes und zwei Energieriegel. Weiß ihr Chef eigentlich,
welche Perle er in seinen Händen hält?
Kaum zu glauben,
aber wahr: Punkt acht Uhr vierzig stehe ich im Startblock
"O". Netter Radler-Small-talk mit zwei völlig entspannten
Teilnehmern aus
Hausbruch und Flotow bei Bad Oeynhausen (Foto) hilft mir, mich schnell zu
beruhigen.
Die staunen nicht schlecht, wie ich mir deren Ortsangaben auf mein
Diktiergerät spreche. Pünktlich fünfzehn Minuten später erfolgt der
Startschuß. Weil
in Blöcken gestartet wird, dauert es weitere zwanzig Minuten, bis
ich über die Startlinie rolle. Wozu also, habe ich mich vorher so
beeilt?
In der Woche vor
dem Rennen werde ich immer nervöser, wenn es dann endlich los geht,
bin ich die Ruhe selbst. Wo sich genug Platz bietet, überhole ich auf
ersten Kilometer so um die hundert oder mehr Teilnehmer, ruhig und
kalkuliert. Meine Taktik sieht so aus, dass ich bis zur Felderteilung
bei Kilometer 113 relativ schnell fahren möchte, um mich dann zu entscheiden,
ob ich noch die restliche Schleife dranhänge. Dazu brauche ich
schnellere Vorderleute, als sie im Startblock "O" zu
finden waren.
Das diesjährige
Motto des Jedermannrennens lautet "13.499 Wasserträger, Erik
und ich!". Mein persönliches - nicht ganz ernst gemeintes -
finde ich denn doch besser "Wenn 's um die Wurst geht, sollte man gut
abschneiden!" Es ist mir zwar egal, welchen Platz ich belege, aber
eine persönliche Bestzeit, das wär 's doch! Auf der Langstrecke
wird ein Schnitt von 32 km/h gefordert. Zwei mehr als im letzten Jahr,
in dem ich 31,1 erzielte. Wird es reichen? Werde ich dem Besenwagen
entkommen? Bin ich gar schnell genug, um auf der Köhlbrandbrücke
einen Foto-Stop einlegen zu können?
Nach drei
Kilometern liegt die erste verlorene Luftpumpe auf der Straße,
gefolgt von zahlreichen vollen Trinkflaschen. Die mit den dünnen
Rennradreifen zu touchieren könnte mich vom Rad hauen. Viele
Teilnehmer weisen ihre Hinterleute mit Rufen und Handzeichen auf die
Gefahren hin. Kurz darauf sehe ich den ersten Radler einen Platten
reparieren, viele weitere werden es ihm nachtun. Man kann ja Pech
haben, aber es gehen wohl auch in jedem Jahr viele Radler völlig unvorbereitet an den Start.
An der Tatenberger
Schleuse sehe ich erstmals verunfallte Radler am Straßenrad. Es ist
nicht der letzte Unfallort, an dem ich vorbei ziehe. Zum Glück
schienen die, die ich sah, alle glimpflich ausgegangen zu sein. Ich
fahre lange Zeit hinter einem kräftigen Mountainbiker auf
einem Bergamont Hardtail hinterher. Sein breiter Rücken bietet viel
Windschatten.
In Ochsenwerder stehen
begeisterte Zuschauer, die immer wieder Laola-Wellen für uns
vollführen. Das sehe ich zum ersten Mal beim Jedermannrennen. Es
muss wohl der Jan-Ullrich-Effekt gewesen sein, denn bis um Ziel
komme ich weitere drei Mal an radsportverrückten Leuten vorbei, die
uns derart feiern. Beim Feuerwehrhaus Fünfhausen trommelt ein Junge
auf einem Schlagzeug für uns.
Auf der Straße
fällt mir ein Radler dumm auf, der mich in fünf Zentimeter Abstand
überholt. Am Straßenrand gibt es dafür zahlreiche, dem Wetter
entsprechend spärlich bekleidete Damen zu bewundern. Beiden möchte
ich durchaus unterschiedliche Texte zurufen. Ein Nebenmann tut es.
"Boye, ist die süß" ruft er lauthals, als wir an einem
besonders hübschen Exemplar vorbei rollen.
Marion und
Detlev hatten ihr Kommen angekündigt. Gegenüber von Glunz wollten
sie stehen. Mir als Wandsbeker sagt dieser Name einer Bergedorfer Institution
nichts. Ich scanne links und rechts den Straßenrand ab, hab 's fast
schon aufgegeben, dann kann ich 's kaum fassen. Da stehen Sie, ein
großes Schild in der Hand. "Helmut - Go!" steht da drauf.
Woohoo! Dafür habe
ich die beiden in mein Nachtgebet eingeSchlossen. Warum ich
andererseits den mir
nicht persönlich bekannten Mitarbeiter der Firma upsolut
in meinen Keller einschließen mochte, dazu später mehr.
Einer der schönsten
Abschnitte der Rundstrecke ist der romantisch anmutende Horster Damm. Auch
hier ist der Jan-Ullrich-Effekt spürbar. In vielen Vorgärten feiern
die Leute ihre persönliche HEW-Cyclassics-Party, teils auf zur
Straße hin ausgerichteten Stühlen oder beim Frühstück an großen
Tischen im Kreis der Familie.
Kurz vor der
Schleusenbrücke hat es einen Massensturz gegeben. Die Leute berappeln
sich noch, als ich vorbei komme. Es ist wohl niemand ernstlich
verletzt. Bis zur Brücke liegt mein Schnitt satte drei Kilometer
höher als im Vorjahr. Kurz darauf sehe ich wie ein Zuschauer einem
verzweifelten Radler hilft den Hinterreifen stramm aufzupumpen.
Da sind sie
wieder, die Cheerlaederinnen vom letzten Jahr. In ihren knallblau
glänzenden Kostümen heben sie sich deutlich vom Hintergrund ab. Sie
sind allesamt und alle zusammen toll anzuschauen.
Neben mir sehe ich
Fahrer, der sich scheinbar eine Scheibenbremse in sein Rennrad
eingebaut hat. Was mir wie ein futuristischer Prototyp erschien,
erweist sich als einer der ersten elektronischen Tachometer.
Abwechselnd genieße ich die Konversation mit ihm und den
Windschatten, den er andererseits bietet.
Vor Laßrönne sitzt
am Fahrbahnrand ein
kleines Mädchen auf einem winzigen Klappstuhl, der genau ihre
Größe zu haben scheint. Sie sieht so niedlich aus, wie sie da
scheinbar allein sitzt und sich interessiert das Teilnehmerfeld
anschaut. Ich ärgere mich noch heute, dass ich sie nicht
fotografiert habe. In Winsen,
da wo für die Profis die zweite Sprintwertung erfolgt, lockt die
erste Verpflegungsstation. Am Straßenrand sind bereits unzählige
Leute in
bester Stimmung.
Kurz darauf
überholt mich ein Notarztwagen mit eingeschaltetem Martinshorn,
später ein dann Notarzt des DRK, der per Motorrad zum Einsatz
gebracht wird. Bei Kilometer 60 habe ich ein Zwischentief zu
überwinden. Ich habe meine Vorderleute verloren, fahre erstmalig allein, muss
versuchen wieder Anschluss an eine Gruppe zu erlangen. Kurz darauf
sehe ich den ersten Radler auf einem Faltrad, Typ Birdy Red. Das ist
zum Tempo bolzen nicht gedacht. Weil die Vollfederung weich
eingestellt ist, wippt es bei jedem Tritt und absorbiert einen
großen Teil der aufgewendeten Energie. Trotzdem zieht sein Fahrer
an mir vorbei.
Vor Over erfrischt uns ein Mann mit Wasser aus seinem Gartenschlauch. Der
Fahrer neben mir hat sich eine Brotdose auf 's Oberrohr geklebt.
Neidisch gucke ich, ob der da ne Stulle drin hat. Nee, da schaukelt
nur eine Cola-Dose hin und her. Was mich dann zehn Kilometer weiter
wieder aufbaut, ist der Anblick eines Haspa-Shirts. Zum ersten mal
bei den HEW-Cyclassics überhole ich einen Haspa-Kollegen. Es
ist Ralf Schönfeld. Ralf wirkt auf mich so, als wenn es nicht sein
Tag wäre, er besser das Tempo drosseln sollte.
Neben mir höre
ich ein enervierendes "Schrab, Schrab, Schrab", dass von einem
alten Rennrad kommt. Auf die Frage, ob der Schaden heute entstanden
wäre, erzählt mir der Radler, dass das am Wetter läge und schon
immer so gewesen wäre.
Ich bin ebenso fassungslos über seine
Gleichgültigkeit, sich, seinem Rad und vor allem den anderen
gegenüber, wie er über meine Reaktion. "Du musst ja nicht
neben mir fahren!" "Ich versuche ja die ganze Zeit, dir zu
entkommen." Das gelingt mir zunächst auch. In einer nicht
angekündigten engen verwinkelten Baustelle höre ich ihn kurz
darauf "Lern erst mal Kurven fahren" zischen. "L...
mich" entfährt es mir.
Der erste Anstieg
in die Harburger Berge die gefürchtete Schwarzenbergstraße rauf
bereitet mir keine große Mühe. Andere Fahrer fahren bereits nach
hundert Meter entkräftet an den Straßenrand. Zahlreiche Zuschauer
feuern uns auf diesem und den folgen Anstiegen an, einer, in dem er
auf einem großen Kochtopf trommelt. Dazwischen sehe ich vielfach
Leute mit Trinkflaschen, die sie für ihren Fahrer bereitgestellt
haben. Kurz vor der Kuppe vernehme ich erstmals lautstarke "Haspa,
Haspa"-Rufe. Kurz dahinter steht wie in jedem Jahr wieder diese
Gruppe mit ihrem Grill, der so verlockende Düfte aussendet. Es
folgt eine rasante Abfahrt nach Hausbruch.
Mitten
auf der Anfahrt zur Köhlbrandbrücke sehe ich wieder ein Haspa
T-Shirt. Zügig hole ich auf, kenne das Gesicht aber nicht.
"Hallo Helmut. Petroschka!" ruft der mir freundlich zu. Es
ist Karl-Heinz "Petro" Petroschka,
dessen Name ich aus fast jeder Ergebnisliste der Vorjahre kenne.
"Karl-Heinz, ich fotografier Dich gleich" entgegne ich,
sprinte den Rest der Zufahrt hoch, stelle mein Rad ab, hole den
Apparat raus, bringe mich in Position, reiße die Kamera hoch und
... zu spät, Karl-Heinz ist schon
neben mir. Schade! Die Fotos, die ich dann in aller Ruhe schoss, sehen
wohl auch ohne Haspanesen präsentabel aus.
Am nächsten Tag schrieb
mir Petro,
wie sehr ihn
mein Einsatz beeindruckt hatte und dass er sich einfach zu schwach
fühlte, um für das Foto nochmals an mir vorbei zu fahren. Das sehe
ich ihm nach. Immerhin hat er nicht nur die Anfahrt zur
Köhlbrandbrücke, sondern auch bereits das sechzigste Lebensjahr
erklommen.
Im Augenwinkel sehe ich einen Feuerwehrmann mit Zigarette im Mund. Das ist unfair.
Ich möchte mir auch eine anstecken, hab ja sogar welche dabei,
verkneif es mir aber notgedrungen. An
der Schnackenburgsallee stehen wieder die Teamfahrzeuge der Profis
bereit für ihren Einsatz. Das mahnt zur Eile, obwohl ich dem
Besenwagen bis zur Felderteilung rechnerisch 37 Minuten abgenommen
habe. Wie geplant habe ich bis dahin die zweieinhalb Liter aus
meinem Trinkrucksack getrunken, hab nun noch meine zwei
Trinkflaschen, die ich bei der Verpflegungsstelle in Wedel
auffüllen will.
Es scheinen immer
mehr Zuschauer zu werden. Bald werden die Profis hier vorbei kommen,
doch zunächst amüsieren die sich die Leute mit uns. Viele Kinder bitten um
Flaschen und noch mehr stehen auf den Kantsteinen um Hände abzuklatschen. Direkt vor mit touchieren meine beiden Vorderleute,
können ihre schlingernden Räder zum Glück wieder unter Kontrolle
bekommen. Wären sie gestürzt, wäre ich in den Unfall hineingefahren.
Kurz vor Wedel dann eine ulkige
Szenerie: Da steht ein kleiner Junge mit einer
riesigen Wasserpistole. Kaum habe ich ihn gesehen, da spritzt er mir
direkt ins Gesicht. Weil ich es kommen sah, bietet das Wasser
eine willkommene Erfrischung. Einige Kilometer weiter erschrecke ich
mich, weil mir ohne Vorwarnung eine Ladung Wasser ins Gesicht fliegt.
In Wedel durchfahre ich tausende lärmender Zuschauer. Rasseln,
Tröten und Pfeifen lassen mich erschauern. Vielleicht deshalb fahre
ich an der Verpflegungsstation vorbei, um Zeit zu sparen.
Kurz vorm Anstieg
zum Kösterberg melden sich dann meine Oberschenkel mit den ersten
Krampfattacken. Im Vergleich zu den Vorjahren kommen die zwar spät,
aber leider im falschen Moment. Nun rächt sich wohl, dass ich zu
wenig getrunken habe- Neben mir schiebt einer sein kaputtes Rad.
Armes Schwein, so kurz vor dem Ziel hat er einen Platten und wohl
weder Material noch Nerven um es zu reparieren.
Auf den ersten Metern
des Anstieges überholt mich Aleksandra Link mit einem Freudenjuchzer. Kaum ist
sie vorbei, ruft sie laut "Sch...", weil ihre Schaltung
hakelt. So ziehe denn nun wiederum ich an ihr vorbei. Nach dem ersten
der beiden Anstiege traue ich meinen Augen nicht. Da steht ein
riesiges stilisiertes Fahrrad am Wegesrand. Das war doch letztes Jahr
noch nicht da. Oben drauf in ca. vier Meter Höhe sitzt Didi Senft,
der Mann, der bei jeder Tour de France-Etappe als Teufel mit seinem
Dreizack ins Fernsehbild läuft (Foto).
Passend zu seinem Kostüm spricht er
diabolische Texte zu uns Radlern. Ich zögere nicht und fotografiere
ihn. Der ist es gewohnt, von Reportern abgelichtet zu werden, kann es kaum glauben,
dass nun ein Teilnehmer eines Rennens umdreht, um
ihn zu fotografieren. Alex kommt heran, denkt zunächst, ich hätte
eine Panne und will mir helfen. Erst auf den Fotos erkenne ich, dass Didi das Fahrrad auf seinem PKW-Hänger hinter sich quer durch Europa
zieht.
Nach der Abfahrt
genieße ich den Blick auf die herrlichen Aussicht auf die Elbe, lasse
das Rad einfach laufen und meinen Blick schweifen. Kaum zu glauben,
neben mir taucht das Birdy Red wieder auf. Es ist Alexander Gottfried
von den Birdy-Freunden aus
Frankfurt. Wir plaudern kurz und tauschen unsere Internetadressen aus
(www.birdy-freunde.de). Es ist die fünfzigste Notiz, die ich mir
auf Band spreche.
Nach dem Anstieg auf
den Elbhang breche ich ein. Ich kann die Pampe in meinem Trikot nicht
mehr ertragen, fantasiere ständig von einer Schinkenwurst mit doppelt
Brot und dreifach Ketchup. Von mir aus zum vierfachen Preis. Ist mir
doch egal. Ab der Reeperbahn möchte ich nur noch, dass das Rennen
endlich zu Ende ist. Ab dem Großen Burstah denke ich an das wohl
tosende Publikum im Zielbereich, das aber wirkt fast schon apathisch. Die Teilnehmer
der mittleren Strecke berichteten später von Gänsehaut-Atmosphäre.
Bei der enormen Hitze hatten sich die Zuschauer aber wohl sehr bald
verausgabt, warten nun noch auf die erste Durchfahrt der Profis.
Nach
dem Zieleinlauf bin ich einfach nur kaputt, habe einen Bärenhunger und möchte
eine rauchen. So wie Karl-Heinz auf der Brücke an mir, so ziehe ich nun an
Olaf Schäfer vorbei, grüße müde und bin zu matt um zu ihm
umzudrehen. Bei den Versorgungszelten am Burchardplatz angekommen geht's mir langsam wieder
besser. Auf den Fußwegen liegen einige völlig entkräfte Radler.
Ich
treffe auf Alex, die mich überglücklich umarmt. Nach 1999 ist sie
die erste Haspansesin, die die Langstecke absolviert hat. Etliche
Minuten später glaube ich zu träumen, da kommt Ralf Schönfeld
erschöpft und glückselig um die Ecke geschoben. Er ist die
Langstrecke gefahren und als viertletzter von über 13.200 Radlern
durchs Ziel gefahren. Er erzählt mir, dass der Gedanke daran, wie ich mich bei meiner ersten
Langstreckentour gequält hatte, ihn auf dem Rad gehalten hat.
Nach dem Gesöff, dass
ich mir für das Rennen gemixt hatte, labe ich mich nun mit gut
schmeckendem Hella Wellness. Erst nachdem ich an die zwei Liter davon
genossen habe, mag ich den Stand verlassen. Die Stücke Obst konnten
meinen Heißhunger auf eine Schinkenwurst nicht stillen, doch
zunächst gilt es die Profis anzuschauen.
Ich
verkneife ich mir die Massage, fahre zur Kennedybrücke. Wie
beindruckend ich das Zusammentreffen mit dem Peloton erfahren habe,
kannst Du auf der Seite mit dem Rahmenprogramm nachlesen. Danach denke ich nur noch an
das eine: die Schinkenwurst.
Es wurden dann zwei,
aber auch damit war das Rennen für mich noch nicht wirklich beendet.
Zu Hause kippte ich weitere zwei Liter Flüssigkeit in mich rein und
nachdem ich zwei Stunden im Garten geschlafen hatte, wurde mir erst
bewusst, dass ich noch nie so schnell bei einem Rennen unterwegs war - Schnitt
32,4 - und wie sehr mich das über fünfstündige Rennen bei Temperaturen um die
dreißig Grad ausgelaugt hatte. Das Zielfoto zeigt es wohl. Nächstes Jahr darf es während des Rennens gerne wieder regnen.
Die Fotos von mir
stammen von Action Foto. Die bezahlten Originale liefere ich nach. Es
folgen die Protokolle des Tachos. Ein Klick
auf die Grafiken lässt diese groß erscheinen. Ach ja, warum ich auf
upsolut so sauer war? Die hatten meine Zeit um 23 Minuten zu lang in
der Ergebnisliste angegeben. Deren Hotline saß auf einem hohen Roß:
"Da müssen Sie eine Mail an folgende Adresse senden..." Die
Ergebnisse wurden zwischenzeitlich korrigiert, die Arbeitseinstellung
der Hotline-Mitarbeiter hoffentlich auch.
Graphische
Auswertung
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Tabellarische
Auswertung
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